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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0117
Die letzten Jahre des Klosters Günterstal

Vom Beginn der Französischen Revolution (1789)
bis zu seiner Auflösung (1806) *

Von

Ernst Dreher

L Die Votivtafel von Rheinau

Die Kirche der ehemaligen Benediktinerabtei Rheinau bei Schaffhausen bewahrt die
hier abgebildete Votivtafel mit der Inschrift: „Das Stift Gündersthal läßt diese Tafel
aufhängen zur Danksagung, daß es durch das Blut Jesu und durch die Fürbitte des
heil. Fintan im Jahre 1796 beym Ueberfalle der Franzosen ist gerettet worden " Der
Hinweis auf das Blut Christi erinnert an die Heiligblutrelique, die im Kloster Günterstal
aufbewahrt wurde. Der hL Fintan ist um 800 in Irland geboren. Auf einer Pilgerfahrt
nach Rom wurde er von den Normannen gefangen genommen, konnte ihnen
aber entkommen. Er lebte dann als Mönch in dem östlich von Rom gelegenen Benediktinerkloster
Farfa. Auf der Rückreise in seine Heimat kam er 851 nach Rheinau,
wo er bis zu seinem Lebensende 878 verblieb. Er fand dort auch seine letzte Ruhestätte
. Seit 1114 wurde er in diesem Kloster als Schutzpatron verehrt.1

Die Votivtafel zeigt in der Bildmitte den Konvent von Günterstal. Auf einer Wiese
knien in der hinteren Reihe die zehn Ordensfrauen und davor die sieben Laienschwe-
stern. Am linken Bildrand kniet die Äbtissin auf einem Kissen. Als Zeichen ihres
Amtes trägt sie ein Brustkreuz. Auf der gegenüberliegenden Seite ist eine Klosterfrau
~~ vielleicht die Priorin — zusammen mit einer Laienschwester zu sehen. Die Äbtissin
fleht zu einem von einer Wolke und Engeln umgebenen Kruzifix: „Herr erhalte
uns, wir gehen zu Grund. Math, 844 Die Konventualinnen wenden sich mit einem
dreifachen Hilferuf: „Heiliger Fintan bitt für uns" an den auf einer Wolke knienden
Heiligen. Er ist von Putten umgeben und mit seinen Attributen: Taube, Schriftband
(Buch), Herzogshut und Pilgerstab dargestellt. Rechts im Hintergrund erkennt man
das malerisch in einer Rheinschleife gelegene Kloster Rheinau und auf der linken
Seite die barocke Klosteranlage von Günterstal.

Ein kurzer geschichtlicher Rückblick soll den Hintergrund für die Stiftung der
Rheinauer Votivtafel durch die Günterstäler Zisterzienserinnen erläutern.

Mit der Einberufung der Generalstände im Jahre 1789 begann die Französische Revolution
. Die aus den Generalständen hervorgegangene Nationalversammlung zwang
1792 den französischen König, Osterreich den Krieg zu erklären. In dem 1. Koalitionskrieg
von 1792—1797 ist, abgesehen von der schweren Beschießung Breisachs im
Jahre 1793? das Oberrheingebiet erst 1796 von Kampfhandlungen berührt worden.2

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