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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0170
war der Zähringerhof unser Stammlokal; Friedrich Sommer war mit mir in der ersten
Batterie.

1903 ging ich nach Berlin, und auf die toll durchlebte Studien- und Militärzeit folgten
Jahre ernster Arbeit. Ich hatte erkannt , daß es mir an künstlerischem Talent
fehlte, die Erbanlage war nur rezessiv bei mir vorhanden, und ich hatte schon bei
meiner praktischen Tätigkeit während der Ferien im väterlichen Geschäft erkannt,
daß es richtiger war, statt Architekt Ingenieur zu werden. Also sattelte ich um und
arbeitete intensiv an meiner Ausbildung. Ich war in meiner Sturm- und Drangzeit.
Meine Corpsbrüder und Freunde trieben ein tolles Inaktivenleben, , .. ich arbeitete
bis in die Nächte, besuchte Vorlesungen — auch an der Universität über Philosophie,
interessierte mich für Okkultismus und Spiritismus und war auf dem besten Weg, ein
Eigengänger und Eigenbrötler zu werden "

Der Ingenieur als Gestalter und Bewahrer

Die letzten Abschnitte des Textes, die nicht voll ausformuliert sind, enthalten Heinrich
Brenzingers berufliches Credo: Er verstand „Ingenieur nicht im Sinne eines naturwissenschaftlich
gebildeten Technikers, sondern als schöpferisch-künstlerische(n)
Gestalter. Ingenieur im Sinne der Geistesanlage — Ingenium. Er hat auch heute die
Aufgabe, die Vorarbeit zu leisten für neues schöpferisches Gestalten. Auch als Anreger
— als Förderer einer monumentalen, aus der Construktion sinnvoll entwickelten
Architektur. Die Baustatik und die Elastizitäts- und Festigkeitslehre dürfen nicht als
Gegensatz gelten zur architektonischen Gestaltung. Letztere darf nicht allein für sich
in Anspruch nehmen, mit Schmuckformen und guten Verhältnissen schön bauen zu
können. Jedem Schaffen eines Künstlers muß auch ein tiefverstehendes konstruktives
Gefühl zu Grund liegen. Andererseits darf sich der Construkteur, der mit Rechenschieber
und Reißbrett arbeitet, nicht einbilden, daß jede Zweckform an sich schon
schön sein soll, wie es eine mißratene^ neue Sachlichkeit einer toten Gesinnung predigte
. Die Einheit von Form und Construktion, die zweifellos besonders im gotischen
Stil gegeben war, war — ja sie ist heute noch bis auf wenige Ausnahmen verloren.
Große Künstler fühlten in voller Harmonie, hatten Raumgefühl, hatten die Inspiration
des vollendeten Raumbilds bei der schöpferischen Gestaltung ihrer Werke. Lionardo
— Ingenieur — Gestalter. Diese Harmonie muß sich im weitesten Sinne auswirken;
sie darf das Kunstwerk nicht als selbstbewußtes und selbständiges Machwerk hinstellen
, sondern muß es eingliedern, unterordnen in die Umgebung, auch richtig einbeziehen
in die Landschaft, der es dienen, die es schmücken soll. Damit die Verbindung
zu Heimatschutz, zu Denkmalschutz . . " Das Manuskript läuft in Stichwörtern
aus, da es eben für den mündlichen Vortrag bei einem Rotarier-Meeting bestimmt
war.

Gründungsmitglied des Freiburger Rotary-Clubs

Von Heinrich Brenzinger ging der entscheidende Impuls aus, der 1933 zur Gründung
des Freiburger Rotary-Clubs führte. Brenzinger stand in Verbindung mit Hamburg,
wo diese weltweite elitär-idealistische Vereinigung durch eine Initiative des ehemaligen
Reichskanzlers Cuno 1927 erstmals in Deutschland Fuß gefaßt hatte. Otto Hen-

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