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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0194
Wilhelm Baum, Sigmund der Münzreiche. Zur Geschichte Tirols und der habsburgischen
Länder im Spätmittelalter (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes, Bd. 14) Verlagsanstalt
Athesia, Bozen 1981 574 S., 16 Farbtafeln, 47 Schwarzweißabb,

Der Habsburger Erzherzog Sigmund (*1427—11496), der seit 1458 auch die Vorlande mit Freiburg
und dem Breisgau regierte, wird in dem angezeigten Buch zum ersten Mal durch eine
Biographie gewürdigt. Im Unterschied zu dem österreichischen Hofarchivar Joseph Chmel,
der 1843 eine „Monographie über die Zeit Herzog Sigmunds in Tirol" als wünschenswert bezeichnet
hatte, weil diese „eine der interessantesten und die Geschichte Tirols und überhaupt
Österreichs am meisten fördernden Arbeiten" sein könnte, bezieht Baum aber die habsburgischen
Gebiete an Oberrhein und Neckar mit ein, ja er stößt sogar in die Dimensionen der europäischen
Geschichte vor (bes. Kap. IV: »Von den Burgunderkriegen bis zum Venezianerkrieg
, 1474—1487", S. 351 ff.). Ausdrücklich motiviert er diesen Zugriff mit persönlichen
Erfahrungen und dem Wunsch, das Andenken Sigmunds möge nicht auf Tirol beschränkt bleiben
, sondern in allen von diesem regierten Ländern gestärkt werden, Sein Werk soll auch der
Korrektur jenes Sigmundbildes dienen, das in den vielgelesenen Memoiren des burgundischen
und französischen Diplomaten Philippe de Commynes (ca. 1447—1511) fixiert wurde: „Er (S.)
war ein Mann von wenig Verstand und wenig Ehre; bei solchen Freunden findet man wenig
Hilfe. Er gehört zu den Fürsten, von denen ich anderswo gesagt habe, sie wollen nichts von
ihren Geschäften wissen als das, was ihren Dienern ihnen davon mitzuteilen beliebt54 (S. 85).
Dem Wirkungskreis Sigmunds entsprechend und seinem eigenen ehrgeizigen Vorhaben gemäß
war Baum gezwungen, ungedruckte Quellen aus nicht weniger als 33 Archiven in Österreich,
Italien, der Schweiz, Deutschlands und Frankreichs heranzuziehen. Auch wenn von einer er-
schöpfenden Erschließung der Uberlieferung kaum schon die Rede sein kann, zeigt sich dann,
daß Baum ein Standardwerk geschaffen hat, das in absehbarer Zeit schwerlich wird ersetzt
werden können. Die Darstellung ist streng chronologisch angelegt und faktengesättigt; das
Frageinteresse richtete sich vorwiegend, sogar etwas einseitig, auf die Politik-, Diplomatie-
und Kriegsgeschichte, Über die Kulturgeschichte und das berühmte Mäzenatentum Sigmunds
erfahrt man vergleichsweise wenig (vgl. S. 513—519). ganz zu schweigen von sozial- oder
mentalitätsgeschichtlichen Aspekten. Auch die Kirchengeschichte kommt nur beim Thema der
Auseinandersetzung mit Nikolaus von Kues, dem Kardinal und Bischof von Brixen, ausführlicher
zur Sprache, dann aber auch aus der Perspektive des Cusanus. Der durchgehende Mangel
eines über den historiographischen Positivismus hinausgehenden Analyse- und Darstellungskonzepts
liefert den Leser einer Faktenfülle aus, die ihn auf Dauer überfordert. Zwar erwähnt
Baum gelegentlich das „Verdichtungsmodell" R Moraws, das sich auch zur Beschreibung der
Landesherrschaft Sigmunds angeboten hätte, doch macht er davon keinen Gebrauch. So erreicht
der Verfasser nur selten einmal Anschaulichkeit (etwa im faszinierenden Kapitel über
den „Schwazer Bergbau und die Einführung des Achtstundentages", S. 92—99). Seine Charakteristik
der Herrscherpersönlichkeit stellt er an den Anfeng eines der ersten Kapitel (S. 86 bis
88), er entwickelt sie also nicht aus der eigenen Darstellung. Man darf das insgesamt verdienstvolle
Buch deshalb eher als zuverlässiges Nachschlagewerk, denn als gut lesbare
Lebensgeschichte Herzog Sigmunds bewerten. Michael Borgolte

Jean Deliniere, Karl Friedrich Reinhard (1761—1837) — Ein deutscher Aufklärer im Dienste
Frankreichs (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden™
Württemberg, Reihe B, 110. Band) Verlag Kohlhammer, Stuttgart 1989. XXXII, 543 S.

Elmar B. Fetscher, Der Konstanzer Bürgermeister Karl Hüetlin und seine Zeit (1832 bis
1849). Verlag Südkurier, Konstanz 1988. 200 S.

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