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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1990/0200
Westen üblich war — am 8, März 1917 statt, die Abdankung des Zaren am 2. bzw. 15. März
1917. Kerenski, der spätere Ministerpräsident, gehörte schon der ersten Provisorischen Regierung
als Justizminister an (S. 238). Dies könnte vielleicht in der zweiten Auflage korrigiert
werden. Sie ist unbedingt zu wünschen: Hier liegt ein außerordentlich wichtiges Buch vor,

Heiko Haumann

Mit der Setzmaschine in Opposition. Auswahl aus Erich Schairers Sonntagszeitung 1920 bis
1933. Mit Holzschnitten von Hans Gerner. Mit einem Vorwort von Gordon A. Graig. Hg. von
Manfred Bosch. Elster Verlag, Moos & Baden-Baden 1989. 269 S.

Kurz hinzuweisen ist auf diese anregende Zusammenstellung wichtiger Artikel aus der von
Erich Schairer (1887—1956) 1920 gegründeten „Sonntags-Zeitung% einem der originellsten
Blätter der Weimarer Republik. Sie erschien in Heilbronn, erreichte auf ihrem Höhepunkt
Mitte 1932 eine Auflage von 8 000 Exemplaren und verstand sich als demokratisch, sozialistisch
, pazifistisch und freigeistig. Unter den Redakteuren zwischen 1924 und 1932 trat u. a.
der Waldkircher Max Barth hervor. Die Mitarbeiter der Zeitung setzten sich ein für einen
„dritten Weg" zwischen Kapitalismus und Kommunismus, versuchten, einem langfristigen,
nicht nur an Tages- und Parteiinteressen orientierten Denken Raum zu schaffen, und waren
jeglichem Schematismus oder Dogmatismus abhold. Sehr früh erkannten sie die Probleme der
Weimarer Republik, die den Nährboden für den anwachsenden Rechtsradikalismus schufen,
Sie waren bestrebt, diesem ein eigenes Verständnis von Nationalgefühl entgegenzustellen und
zugleich die Mentalität des Untertanen ironisch-satirisch zu bekämpfen. Daß die Nazis nach
1933 eine solche Tendenz nicht duldeten, versteht sich. Die meisten Redaktionsmitglieder hatten
Repressalien zu erdulden. Auf „unpolitischer" Grundlage konnte Schairer seine Zeitung
noch bis 1937 weiterführen, hin und wieder sogar einen verschlüsselt-kri tischen Artikel unterbringen
. Nach dem Krieg wurde er Mitherausgeber der „Stuttgarter Zeitung" und machte sich
um die Sicherung des Cotta-Archivs verdient. Die Auswahl, die Manfred Bosch vorgenommen
und mit einem kenntnisreichen Nachwort versehen hat, gibt einen schönen Querschnitt mit
Artikeln, die — meist glänzend formuliert — auch heute noch beeindrucken können, Sie werden
ergänzt durch Holzschnitt-Karikaturen des damaligen Mitarbeiters Hans Gerner, die die
Zeitereignisse, insbesondere den Aufstieg der Nazis, treffend-zugespitzt kommentieren.

Heiko Haumann

Das Dritte Reich in Baden und Württemberg. Hg. v. Otto Borst. (Stuttgarter Symposion.
Bd. 1. Hg. v. d. Landeshauptstadt Stuttgart und der Abteilung Landesgeschichte des Historischen
Instituts der Universität Stuttgart durch Otto Borst). Konrad Theiss Verlag, Stuttgart
1988. 338 S.

Innerhalb der neuesten historischen Landeskunde Baden-Württembergs gibt es immer noch
bedauerliche Lücken in der Geschichtsschreibung. Dazu zählt auch eine Gesamtdarstellung
der Ereignisse während der NS-Zeit in Baden, während für Württemberg mit den Arbeiten
von Paul Sauer (Württemberg in der Zeit des Nationalsozialismus. 1975) und Thomas Schnabel
(Württemberg zwischen Weimar und Bonn 1928 bis 1945/46. 1986) bereits grundlegende
Untersuchungen vorliegen. Dieser Thematik für beide Länder widmet sich das erste landesgeschichtliche
Stuttgarter Symposium im November 1985, das gemeinsam von der heutigen Landeshauptstadt
und der Abteilung Landesgeschichte des Historischen Instituts der Universität
Stuttgart durchgeführt wurde. Die damals vorgetragenen Referate wurden nun in dem von dem
Stuttgarter Landesgeschichtler Otto Borst herausgegebenen Sammelband veröffentlicht.
Die dreizehn Einzelbeiträge beleuchten paritätisch jeweils für die beiden Landesteile unter-

198


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