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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 113
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0115
Stimmungen des Ordens von 1237 hinsichtlich der Verlegung eines Nonnenkonvents
sich auf die urkundlich gesicherte Transferierung des Günterstäler Klosters nach
Oberried beziehen muß. Wie wir aus dem Bericht des Oberrieder Mönchs Konrad
Sturm erfahren,31 erfolgte der Rückruf der Nonnen nach Günterstal durch den Generalabt
von Citeaux. Der Beschluß des Generalkapitels von 1237 und der Rückruf
durch den Generalabt mutmaßlich 1244 bedeuten Anfang und Ende dieses Verlegungsvorgangs
. Die Aufforderung zur Rückkehr läßt klar erkennen, daß der Günterstäler
Konvent dem Zisterzienserorden angehört haben muß, denn sonst hätte der Generalabt
diese Weisung nicht erteilt.

Durch den erwähnten Aufsatz von Futterer32 wissen wir, daß in dem um 1200
sich auflösenden Dorf Nidingen seit unbestimmter Zeit eine Schwesternsammlung
ansässig war, die sich bis 1245 erhalten haben soll. Nach Futterer war dies „wohl eine
Art Beginenklösterlein mit gemeinsamem Leben, aber ohne Klausur und Ordensgelübde
". Von den „Sororibus de Nidingen prope Kencingen" ist in einer Urkunde von
1244 noch die Rede, als die beiden Usenberger Brüder Burkart und Rudolf diesen
Schwestern Holz- und Weiderechte einräumten und sie in ihren Schutz nahmen.33
Als Zeugen sind in dieser Urkunde zwei Dominikaner (fratres predicatores) genannt.
Futterer vermutet, sicher nicht zu unrecht, daß die Schwestern damals die Dominikaner
-Regel befolgt haben. Ohne Begründung bemerkt er zum Ende dieser Schwesterngemeinschaft
; „Doch schon im nächsten Jahr 1245 hörte dieses Klösterlein auf. Die
Schwestern wurden in das neugegründete Wönnental verpflanzt."34

Nur zwei Jahre vorher, also 1242, verkauften die Brüder Hermann und Johann von
Weisweil der „Methildi priorisse et dominabus religiosis ibidem" eine Hofreite in
Kenzingen („aream quandam sitam in Kenzingen"). Eine Angabe über eine Zugehörigkeit
zu einem Orden fehlt.35 Nach der Urkunde wohnten diese Schwestern in
Kenzingen. Der Name „Wönnental" tritt erst einige Jahre später in Erscheinung.
Durch ein Privileg Papst Innocenz' IV. vom 4. September 1245 wurden „priorissa et
sorores monasterii sancte Marie in Wunental ordinis sancti Augustini" dem Dominikanerorden
angeschlossen.36 Offenbar mit Zustimmung der Dominikaner erfolgte
bald danach die Umwandlung in ein Zisterzienserinnenkloster, dessen Sitz 1248 mit
„Wunnental apud villam Kencigin, situm" beschrieben wird.37

Wie wurde der sich aus den drei vorgenannten Urkunden ergebende Sachverhalt
bisher beurteilt? Nach Futterer sind die Nidinger Schwestern 1245 „in das neugegründete
Kloster Wonnental verpflanzt" d.h. dort aufgenommen worden.38 Zins-
maier meint dagegen: „Die früheste Erwähnung einer klösterlichen Gemeinschaft
enthält eine Urkunde von 1242, aber erst 1244 hören wir Näheres über die Niederlassung
. In diesem Jahr tritt das Kloster erstmals in erkennbare Beziehung zu den Her-
ren von Usenberg " die „wie kein anderes Geschlecht des Breisgaus nachhaltig seine
Entwicklung beeinflußt haben."39 Für ihn besteht demnach Identität zwischen den
Schwestern von Kenzingen nach der Urkunde von 1242 und denen, die 1244 in Zusammenhang
mit Nidingen genannt werden. Auch Maurer ist dieser Ansicht und äußert
sich darüber hinaus: „Damit ist zugleich erwiesen, daß das später Wonnental genannte
Kloster 1244/45 von Nidingen an seinen endgültigen Platz unmittelbar vor den
Toren der wenige Jahre danach von Rudolf von Usenberg gegründeten Stadt Kenzingen
transferiert worden ist."40

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