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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 147
(PDF, 38 MB)
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Coudres lehnte das Amt ab? war jedoch bereit, eine Vorbereitungsklasse zu übernehmen
.

„Die befriedigenden Arbeiten des weiland Lithographen Jacob Vollweider, früher
ausgezeichneter Schüler des verstorbenen Baurat Eisenlohr, und sein bescheidenes
Eingehen auf den Drang der Umstände4'25 bewogen Schirmer Ende Februar 1855,
Vollweider den Perspektiv-Unterricht zu übertragen. Im März wurde er als Inspektor
mit 500 Gulden Jahresgehalt und freier Wohnung in der Kunstschule angestellt; allerdings
provisorisch und „ohne Rang und Titel4', denn zu diesem Zeitpunkt bestand
noch das (später nicht verwirklichte) Ansinnen, künftig den großherzoglichen Konservator
der Kunstdenkmale und Architekturmaler August v. Bayer als Lehrer zu gewinnen
. Völlweiders Unterricht begann im April, sein Lehrauftrag gliederte sich in
die Betreuung der Vorbereitungsklasse, wo freies Handzeichnen und das Kopieren
von Vorlagen geübt wurde, und einen Perspektivkurs für die Künstlerklasse; zumindest
zeitweise scheint er auch noch einen separaten Architektur-Zeichenkurs abgehalten
zu haben.26 Außerdem amtierte Vollweider als Sekretär und Faktotum der
Kunstschule, welche ab Sommer 1856 über erweiterte Räumlichkeiten27 in der Stephanienstraße
84/86 verfügte: Aufeicht über Materialien, Gebäude und Garten,
Verwaltungs- und Schreibarbeiten, Verhandlungen mit Behörden, Kassen- und Rechnungswesen
zählten zu seinen Aufgaben. Beim Inspektor hatten neue Schüler das

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Eintrittsgeld zu entrichten und jener bemühte sich auch, ihnen bei der Uberwindung
von Anfangsschwierigkeiten beizustehen; er war bei der Wohnungssuche behilflich,
vermittelte preiswerten Mittagstisch und gab Hinweise zur Anschaffung der persönlichen
Arbeitsutensilien — die Erinnerungen von Hans Thoma und Eugen Bracht dürfen
hier wohl als repräsentativ gelten,28

Vollweider erfüllte seine Aufgaben offenbar zur allgemeinen Zufriedenheit und gewann
das Vertrauen sowohl des Kollegiums als auch der Schülerschaft. ?>lnfolge seiner
Jugendlichkeit stand Vollweider den Kunstschülern gesellschaftlich näher als die
Professoren; er erfreute sich allgemeiner Beliebtheit und Achtung . . ."29 führt Adolf
von Oechelhaeuser in seiner Akademiefestschrift von 1904 aus. Dort findet sich auch
die Wiedergabe einer Skizze Eduard von Gebhardts, welche einige Teilnehmer am
Stiftungsfest des Karlsruher Künstlervereins im Jahre 1859 zeigt; am rechten Bildrand
ist Vollweider in Rückenansicht zu sehen: „Vollweider, der allbeliebte Inspector, zeigt
seine künstlerische Legitimation, den reichen Lockenschmuck und seine weiten Hängeärmel
. Er folgt in einiger Entfernung und Selbständigkeit den großen Meistern, die
vor ihm hergehen, brüderlich umschlungen und freundlich am Jugendtreiben teilnehmend
." 30 Zu dieser zeitgenössischen Charakterisierung, auf Person und künstlerische
Stellung gleichermaßen anwendbar, liefern Eugen Brachts Lebenserinnerungen
einige Ergänzungen und lassen kantige Züge deutlicher hervortreten, wenn er nach
der Aufzählung von älteren Künstlern festhält: „.. . und dann noch der als Kunstschulinspektor
amtierende Basler [!] Vollweider mit leicht verkrümmtem Rücken,
Hasenscharte und kratzigem Temperament . . . Beim großen Bankett der Feier der
Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft 1861 im Gürzenich in Köln mußte er
auf Bitten Schirmers, da er in einen tobenden Rausch verfiel, mit Gewalt weggetragen
werden wie ein Rasender . . ".31

Nach einigen Jahren der Unterrichtserfahrung entschloß sich Vollweider zur Ausar-

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