Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 159
(PDF, 38 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1991/0161
Die Freiburger waren erfinderisch

Uber Freiburgs Industrie im 19./20. Jahrhundert

Von

Willi A. Böelcke

Der Erfindergeist der Freiburger kannte im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert
keine Grenzen, Im Jahre 1845 wurde dem Handelsmann Wagner aus Freiburg die
Fertigung einer von ihm erfundenen Baumwollspinnmaschine patentiert, 1851 dem
Baumwollspinner Krumeich Apparate für Nähgarn oder das Zwirnen und 1853 dem
Universitätsmechaniker Link eine von ihm erfundene Feuerlöschspritzen-Laterne.
Um 1864 galt der Glasermeister Damian Kuhn als erfolgreicher Erfinder von Fensterrahmen
. Dem Mechaniker Wilhelm Lederle wurde 1872 ein Patent für eine neue Art
einer oszillierenden Pumpe erteilt,1 den Gebrüdern Birmelin 1874 für eine Schiebersteuerung
für Dampfmaschinen ohne rotierende Bewegung und dem Freiburger
Uhrenfabrikanten J. H. Martens 1875 für eine freie Chronometer-Hemmung. Während
der letzten Jahrzehnte des 19, Jahrhunderts herrschte in Freiburg fast eine Art
Erfindungseuphorie, häuften sich wie nie zuvor die Patenterteilungen an Bürger der
Stadt. Bereits im Jahre 1877 wurde gleich drei Freiburgern der Patentschutz für ihre
Erfindungen gewährt. Der Anteil der Freiburger an der Entwicklung des badischen
Erfindungsgeistes war beträchtlich und eindrucksvoll . Im Verzeichnis der badischen
Orte, an welchem die Inhaber der seit Juli 1877 bis Ende 1899 erteilten Patente wohnten
, nahm Freiburg mit insgesamt 197 Patenten — nach Mannheim (484) und Karlsruhe
(298) — den stolzen dritten Platz ein vor der gewerbereichen Schmuckstadt
Pforzheim und der pfälzischen Universitätsstadt Heidelberg,2

Die Palette der Erfindungen zeigte eine bemerkenswert große Spannweite. Zahlreiche
Verbesserungen betrafen Feuerlöschgeräte. Pumpen, die verschiedensten Maschinen
und galten namentlich den Fahrrädern. Dr. phil. F. Hofmeister erfand am
Beginn des Siegeszuges des Fahrrades eine umlegbare Fahrrad-Lenkstange, ab 1893
patentiert zugleich mit einer von ihm erfundenen Vorrichtung zur Herstellung gashaltiger
Flüssigkeiten. Die Fahrradwerke AG Ernst Hettich, Freiburg, machten das Sitzen
auf Fahrrädern bequemer durch ihren ab 1896 patentierten SatteL bestehend aus
um eine Achse frei beweglichen geteilten Sitzschalen. Alfons Hummel komplettierte
die Weckeruhr amerikanischer Art mit einer selbsttätig sich abschaltenden Abstell-
vorrichtung. Freiburger erfanden bereits um 1880 Neuerungen an Kopier-, Rechen-
und Schreibmaschinen, ließen sich einen Anzeigeapparat für scheintot Begrabene
patentieren, erhielten Patente für Neuerungen an elektrischen Lichtregulatoren, für
eine Vorrichtung zum Auffangen der beim Rösten von Kaffeebohnen entweichenden
ätherischen Öle, für einen Toilettenspüler, für gefertigte Lager von Vorhangschienen,

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