Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
110.1991
Seite: 267
(PDF, 38 MB)
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und Bebilderung auf. Die spezifischen Lahrer Gegebenheiten werden in einen weitgesteckten
historischen Rahmen eingebunden. — Ulrich Parlows Beitrag über „Die kirchlichen Verhältnisse
*4 (S. 64—102) merkt man deutlich das intensive Quellenstudium an. Beispielsweise wird
das für mittelalterliche Verhältnisse günstige Quellenmaterial zum Magister Heinrich von
Hugsweier zu einer anschaulichen biographischen Skizze genutzt (S. 81/82). Auch hier fallen
die trefflichen Erläuterungen mediävistischer Fachtermini (z. B. Verbrüderungsbuch, Gebetsverbrüderung
, S. 77) ins Auge. Bei der Auswertung des Steuerverzeichnisses des Bistums
Straßburg (S. 88—90, 98—100) wäre ein Vergleich mit anderen, dort genannten Siedlungen
wünschenswert gewesen. Dem Mediävisten föllt allerdings die uneinheitliche Transkription
der Quellenzitate unangenehm auf. Groß- und Kleinschreibung wird willkürlich gebraucht,
obwohl nach heutigem Kenntnisstand mit Ausnahme von Eigennamen sowie Satzanföngen
mittelalterliche Schriftstücke prinzipiell durchgehend mit Kleinbuchstaben abzuschreiben
sind. — Die gleiche Kritik ist auch bei Christoph Bühlers Beitrag „Stadtgründung und Entwicklung
der städtischen Privilegien" (S. 103—125) angebracht. Anhand der Abbildung des
Bürgerbuchs (S. 113) lassen sich eindeutig Transkriptionsfehler sowie Uneinheitlichkeiten hin»
sichtlich Groß- und Kleinschreibung nachweisen. Da hierdurch glücklicherweise offenbar
keine fehlerhafte Interpretation einzelner Textstellen entstand, wird dieser Mangel den heimatkundlich
interessierten Leser wohl nur wenig stören. Ansonsten besticht der Aufsatz durch
eine gute Schilderung und Diskussion um die Vorgänge der Stadtwerdung. Die interessante
Auswertung des Bürgerbuchs (S. 112 f.) zeigt, wie man eine derartige Quelle auslegen und
interpretieren kann. Allerdings wirken die zahlreichen Quellenzitate zur Familie Böckli
(S. 118 f.) doch sehr ermüdend. Des weiteren vermißt der Rezensent Aussagen zu städtischen
Institutionen sowie zur städtischen Wirtschaft. Der gleiche Autor bestreitet auch den anschließenden
Beitrag „Schnittpunkt von Stadt- und Landesgeschichte: Die Burg" (S. 126—135). Dabei
gelang Bühler die Einordnung der Lahrer Befestigung in den Zusammenhang des mittelalterlichen
Burgenbaus, wobei er eine aktive Mitarbeit der Staufer für möglich hält. — Der
Beitrag von Thomas Bauer „Archäologische und baugeschichtliche Zeugnisse der Stadt"
(S. 136—150) ist im wesentlichen redundant. Seine Ausführungen zur Archäologie wiederholen
weitgehend nur das, was Bühler bereits ausführte. Die Beschreibung neuzeitlicher Pläne
bringen hier für das Mittelalter kaum stichhaltige Aufschlüsse. Eine vergleichende Diskussion
der Pläne hinsichtlich der neuzeitlichen Stadtentwicklung wäre hingegen im Neuzeitband angebrachter
. — Christoph Bühler behandelt auch „Die Geroldsecker" (S. 151—165). Der anschauliche
und informative Beitrag verrät den Kenner der Materie. — Thomas Baumann zeigt
uns „Ein bewegtes Jahrhundert: Lahr zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg"
(S. 166—187). Der Titel verspricht zuviel. Der Autor beschäftigt sich nur mit den religiösen
und kirchlichen Verhältnissen in der frühen Neuzeit, so daß der Beitrag den zeitlichen Rahmen
des Bandes überschreitet. Sehr ermüdend und störend wirken die viel zu langen Quellenzitate
im Text, die besser paraphrasiert wiedergegeben worden wären. — Abschließend zeigt Renate
Schrambke „Die Entwicklung der Mundarten am Mittleren Oberrhein unter besonderer Berücksichtigung
der Mundarten von Lahr". Die Aussagen dieses Beitrags werden durch illustrative
und informative Karten gestützt. Eine Zeittafel, Literaturliste sowie ein Orts- und Personenregister
beschließen den reich bebilderten Band. Aufgrund der ausführlichen Zeittafel, die
zugleich als Quellen- und Literaturnachweis dient, kann auf Anmerkungen zu einzelnen Beiträgen
verzichtet werden. Alle Quellennachweise sowie Literaturbelege zu einzelnen Ereignissen
sind mit dieser Chronologie problemlos zu erschließen. Ob man diesen Weg bei Ortsgeschichten
weitergehen soll oder bei der herkömmlichen Art der Anmerkungen bleibt, obliegt
dem persönlichen Geschmack jedes einzelnen Herausgebers. Jürgen Treffeisen

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