Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 12
(PDF, 29 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1992/0014
derts tritt der Ort wieder in das Licht der schriftlichen Überlieferung, der wir uns
nun konzentriert zuwenden wollen, um etwas davon zu erfahren, was Breisach damals
bedeutete, welche Rolle es auf der politischen Bühne der Zeit spielte.

Halten wir noch einmal die Ausgangssituation fest: Seit 870 gehörte das Elsaß zum
ostfränkischen Reich. Doch als hier mit dem Tode König Ludwigs des Kindes im
Jahre 911 die Karolingerherrschaft zu Ende gegangen und die Krone auf Konrad I.
übergegangen war, versuchten die in Westfranken weiter regierenden Karolinger in
Person König Karls des Einfältigen, die Zugehörigkeit des Elsaß ebenso wie Lothrin-
gens nach Osten wieder rückgängig zu machen; dies gelang Karl auch zunächst
wegen der schwachen Königsherrschaft Konrads L23 Doch der sächsische König
Heinrich L, der Begründer der ottonischen Dynastie, konnte zuerst vertragsweise
921, dann 925 endgültig das Elsaß und Lothringen wieder für das östliche Reich zurückgewinnen
, nicht zuletzt dadurch, daß er den hochangesehenen Lothringer Giselbert
zum Herzog in Lothringen einsetzte und ihn durch ein Freundschaftsbündnis und
durch Verheiratung mit seiner Tochter Gerberga an das ottonische Haus zu binden
versuchte.24

Diese politische Situation hielt allerdings nicht lange vor. Denn die ersten Jahre
König Ottos L? der seinem Vater Heinrich 936 auf den Thron folgte, waren für den
neuen Herrscher, aber damit auch für das Reich Jahre der Krise und des Widerstan-
des, hervorgerufen durch Auseinandersetzungen im Königshaus, vor allem mit Ottos
Bruder Heinrich, ebenso wie durch eine neue Politik, die sich, verglichen mit der
Politik des Ausgleichs und der Rücksichtnahme seines Vaters gegenüber dem Adel,
verstärkt zur Geltung zu bringen trachtete.25 Als sich die Krise von Ottos Königsherrschaft
im Jahre 939 zuspitzte, hatte dies auch an der Westgrenze des Reiches
Konsequenzen: Nach dem Bericht des Reimser Annalisten Flodoard26 fielen die
Lothringer von König Otto ab und kamen zu König Ludwig IV., dem Sohn Karls des
Einfältigen, der nach Jahren des Exils in England im Jahre 936 wieder die Herrschaft
im Westfrankenreich hatte übernehmen können.27

Zwar mißlang dieser erste Versuch der Lothringer, sich an König Ludwig zu binden
, da sich dieser durch einen mit Otto I. geschlossenen Freundschaftsvertrag gebunden
fühlte, doch kurz darauf und zwar zu einer Zeit, als Ottos Stellung im Reich
aufs höchste gefährdet war, gab König Ludwig dem Wunsche der von Herzog Giselbert
geführten Lothringer statt. Da Ottos Bruder Heinrich inzwischen mit den Abtrünnigen
Verbindung aufgenommen hatte, zog Otto I. im Juni 939 nach Lothringen
und belagerte Giselberts Burg Chevremont bei Lüttich. Allerdings mußte der König
letztlich unverrichteter Dinge wieder nach Sachsen zurückkehren, wo Angriffe der
Slawen die Anwesenheit des Königs erforderlich machten; am 11. September treffen
wir ihn in der nördlich des Harzes gelegenen Pfalz Werla.

Vor diesem Hintergrund sind nun die politisch-militärischen Ereignisse im Elsaß
und in Breisach zu betrachten; Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, drang König
Ludwig IV. in der erklärten Absicht, das lothringische Reich, das sein Vater ver~
loren hatte, wiederzugewinnen, um die Mitte des Jahres 939 in das Elsaß ein.28
Dies geschah offensichtlich nach dem urkundlich nachgewiesenen Aufenthalt des
westfränkischen Königs in Laon am 2, August,29 also zu einer Zeit, da König Otto
in Sachsen weilte. Wir hören weiter davon, daß sich König Ludwig im Elsaß eher

12


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1992/0014