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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 14
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1992/0016
von einem namentlich nicht genannten sehr reichen Grafen, der mit vielen Kriegern
das Heer des Königs verstärkte. Er soll die Bedrängnis Ottos vor Breisach ausgenutzt
haben, indem er von ihm erpresserisch forderte, ihm die berühmte Reichsabtei
Lorsch zu überlassen. Vor dem ganzen Heer hat der König dieses Ansinnen jedoch
zurückgewiesen und dem Grafen empfohlen, wenn sein Sinn danach stehe, sich doch
gleich mit den übrigen Treulosen zu entfernen. Wer dieser sehr reiche Graf war. der
es wagte, Otto zu erpressen, sagen uns die Berichte nicht; es spricht allerdings vieles
dafür, daß es sich um den bekannten Grafen Guntram handelt, dem Otto I. Jahre später
im August 952 auf einer Reichsversammlung in Augsburg den Prozeß machte.

Die prekäre Situation des Königs vor Breisach nahm schließlich doch ein gutes
Ende. Denn auf die Nachricht hin? daß die aufständischen Herzöge Giselbert von
Lothringen und Eberhard von Franken bei Andernach besiegt worden seien und den
Tod gefunden hätten, übergab sich die Breisacher Burgbesatzung Otto L, und dieser
konnte die Herrschaft über die Burg und mit ihr auch über das Elsaß für die Folgezeit
sichern. Dabei fiel dem schwäbischen Herzog offenbar eine wichtige Rolle zu, der
vielleicht schon vorher mit Breisach eine Position seiner Herrschaft am Oberrhein
besaß.38 Wir kennen jedenfalls vier Breisacher Münzen Herzog Hermanns L von
Schwaben, der von 926 bis 948 amtierte; auf drei von ihnen wird auch der König genannt
, zweimal als OTTO PIUS REX, der milde König Otto.39 Eine solche qualifizierende
Ergänzung des Königsnamens auf Münzen kommt äußerst selten vor. Wir
finden Vergleichbares allerdings auch noch auf Straßburger Münzen, sowohl königlichen
wie bischöflichen, aus der ersten Hälfte und um die Mitte des 10. Jahrhunderts
.40 Auch dort erscheinen das Attribut pius, bezogen auf Ludwig das Kind, und
das Attribut pacificus zur Bezeichnung Ottos L auf Münzen aus der Zeit Bischof Utos
(950—965). Von daher wäre zu überlegen, ob die Breisacher Münzstätte vielleicht
in Verbindung mit der Straßburger Münze gestanden hat. Auch hierin käme die Beziehung
Breisachs zum Elsaß zum Ausdruck.41

Breisacher Münzen sind auch für die beiden Nachfolger Herzog Hermanns L bezeugt
, nämlich für Herzog Liudolf (949—954), den Sohn Ottos des Großen, der auch
Graf im Breisgau war, also zum Oberrhein engste Beziehungen pflegte, und für Herzog
Burkhard II. (954—973).42 Dann bricht die Reihe der Herzogsmünzen aus Breisach
völlig ab, anders als in Zürich, wo wir sie mit Denaren Herzog Ottos (973—982)
und Herzog Emsts (I. 1012—1015 oder II. 1015—1030) bis ins frühe 11. Jahrhundert
weiter verfolgen können.

Gibt bereits dieses frühzeitige Ende der Münzprägung schwäbischer Herzöge in
Breisach Anlaß, nach möglichen Hintergründen zu fragen, so wird die Frage durch
einige Breisacher Münzen des späten 10. Jahrhunderts geradezu herausgefordert, die
unsere allergrößte Aufmerksamkeit verdienen: zum einen mehrere Denare König
Ottos III., des einzigen Königs, der hier Münzen allein auf den königlichen Namen
hat prägen lassen,43 und zum anderen den Denar eines HEINRICUS DUX.44 Die Zuweisung
dieser Münze, die uns die Beziehung eines Herzogs Heinrich zu Breisach
vor Augen führt, ist seit langem ein Problem der Forschung, Man hat sie früher König
Heinrich III. zugeschrieben, der in der Tat von 1038 bis 1045 gleichzeitig das
schwäbische Herzogtum verwaltet hat. Doch sprechen gewichtige Argumente dagegen
, und die jüngere Forschung konzentriert sich auf die Person Heinrichs des Zän-

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