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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 28
(PDF, 29 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1992/0030
Anleihepolitik der Stadt Freiburg im Breisgau bis zum Ausgang des Mittelalters" 18
die bisher die einzige einschlägige Arbeit zu diesem Thema geblieben ist. Im Anhang
listete Flamm alle ihm bekannten Anleihen der Stadt auf. Nach seinen Angaben nahm
die Stadt im Zeitraum 1365—1370 die Summe von 3842 M.S.. 4765 lb. und 86 148
fL auf; in Gulden umgerechnet rund 115 869 iL19 In den folgenden Jahren folgten
weitere Kreditaufnahmen, so daß sich bis 1387 die Summe auf 6104 M.S,, 6666 lb.
und 110 518 fh erhöhte. Nach dem Guldenkurs von 1387 betrug die Summe 160 252 fL

Uberprüfen wir Flamms Angaben bis 1387 kritisch, so zeigt sich, daß einige Berichtigungen
notwendig sind. Der Kredit der Gebrüder Harzer aus Konstanz über
2542 lb. erfolgte nicht in Breisgauer Währung, sondern in der höherwertigen Konstanzer
Währung. Das Kursverhältnis wird im Schuldbrief ausdrücklich genannt;
diese Summe sollte 1017 M.S. entsprechen.20

Ebenso fehlt bei Flamm der Schuldbrief über die Restsumme von 501 iL und 4,5
Ib., die beim Kauf der Herrschaft Badenweiler übriggeblieben war. Ferner sind zwei
offensichtliche Lesefehler zu berichtigen: 650 statt 750 fL und 56lA statt 61 M.S.21
Stärker zu Buche schlägt aber ein Betrag von 43 692!/a fL Dieser Betrag, von
Flamm selbst in Klammern gesetzt, aber in seiner Aufstellung berücksichtigt, beruht
nur auf einer kurzen Notiz im Kopialbuch C, in der festgehalten wird, daß dieser Betrag
erst an Burkart von Finstingen, einen Verwandten des Grafen und Mitberechtigten
, ausgehändigt werden soll, wenn dessen Fehde mit Freiburg beigelegt sei.22 Es
handelt sich offensichtlich um einen Auszahlungsvermerk, nicht um eine Kreditaufnahme
. In Zinsbriefen wird aber immer wieder ein Zins von 305 M.S. erwähnt, der
einem Kapital von 4575 M.S. entspricht, den Freiburg an den Grafen zu zahlen hatte.
Nach 1375 erscheint dann ein weiterer Zinsbrief über 130 M.S., der zum gleichen
Zinssatz 1950 M.S. entsprach, und der als Graf Eginos „nachgehender brief bezeichnet
wurde.23 In unserer Auflistung sollen nur diese beiden Zinsbriefe berücksichtigt
werden. Offen bleibt, was mit dem Restbetrag von rund 82 M.S. Zins
(= 1230 M.S. Kapital) geschehen ist, der vom ursprünglichen Zinsbetrag von
880M.S. übriggeblieben ist.24

Korrigieren wir nun Flamms Angaben mit den oben genannten Werten, so erhalten
wir für den Zeitraum 1365—1387 eine Kreditaufnahme von 13 391 M.S., 4128 lh lb.
und 67 226 lh fL Umgerechnet zum Guldenkurs von 138725 ergibt sich eine Gesamtsumme
von 155 693 fL Sie liegt um 4559 fL niedriger als Flamms Angabe. Obwohl
4559 fL damals eine beachtliche Kaufkraft darstellten, so macht der Unterschied zu
Flamms Zahl nur 2,84 % aus und hat somit weniger Gewicht als ursprünglich befürchtet
.

Stellen wir eine Auflistung der jährlichen Kreditaufnahmen, jeweils in fL umgerechnet
, als Graphik dar (für den Zeitraum bis 1387 vergleiche man die Aufstellung
im Anhang), ergeben sich überraschende Beobachtungen. (Siehe Graphik L)

Die exorbitante Geldaufnahme der Jahre um 1368 ist ohne weiteres einleuchtend,
doch wir bemerken mit Erstaunen, daß sich die Geldaufnahmen auch in den folgenden
Jahren noch fortsetzen und zwischen 1575 fL und 16 696 iL schwanken. Erst die
Jahre nach 1378 bringen eine deutliche Reduzierung der Kredithöhen und sogar Jahre
ohne Kreditaufnahmen (1379, 1380, 1384, 1385, 1390—93, 1397), um dann gegen
Ende des Jahrhunderts erneut kräftig anzusteigen. Auch wenn wir die jährlichen Kre-

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