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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 48
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licher Gleichstellung, eine Entwicklung, die auch für die hier vorgestellte Scharfrichterfamilie
Burkhard zutrifft, die in Endingen — und in anderen Städten — nachweislich
seit dem 16. Jahrhundert das Scharfrichteramt ausgeübt hat.

Scharfrichter Burkhard außerhalb Endingens

Die Tätigkeit von Mitgliedern der Familie Burkhard2 im Scharfrichteramt scheint
sich nicht auf die Stadt Endingen beschränkt zu haben. Es muß jedenfalls angenommen
werden, daß Träger dieses Namens, die an anderen Orten als Scharfrichter begegnen
, mit der Endinger Familie verwandschaftlich verbunden gewesen sind. Von
etwa 1631 bis 1670 war der in Epfig im Unterelsaß geborene Christian Burkhard
Scharfrichter in Straßburg. Sein gleichnamiger Sohn findet sich ab 1662 als Scharfrichter
im elsässischen Mülhausen. Eine seiner Töchter, Anna Ursula, heiratete den
Hans Michael Großholz, der, wohJ nach dem Tod seines Schwiegervaters 1676,
Scharfrichter und Kleemeister (Abdecker, Wasenmeister) in Straßburg wurde. Zahlreiche
weitere Angehörige der Familie Großholz waren als Scharfrichter im Elsaß
und in der Schweiz tätig; ein Werlin Großholz erscheint zu Anfang des 17. Jahrhunderts
als Scharfrichter in der Wiehre zu Freiburg. Um 1711 ist dann wieder ein Burkhard
Scharfrichter in Straßburg. Hans Michael, während ein gleichnamiges Mitglied
der Familie um diese Zeit Scharfrichter in Lahr ist. Dessen Vater Jacob Burkhard
hatte als Scharfrichter in Kippenheim und möglicherweise in Offenburg gewirkt; er
selbst war in erster Ehe mit der Tochter eines elsässischen Scharfrichters verheiratet,
Anna Maria Ittinger aus Weißenburg, in zweiter Ehe mit einer Angehörigen der in
Tübingen, Reutlingen, Bretten, Münsingen und in anderen Städten auftretenden
Scharfrichterfamilie Ostertag. Mit Hans Ostertag, Scharfrichter im elsässischen Bru-
math, war übrigens Agnes Burkhard seit 1638 in zweiter Ehe verheiratet, nachdem
ihr erster Mann, der Scharfrichter Hans Stuntz in St. Gallen verstorben war, dessen
Familie dort das Scharfrichteramt in mehreren Generationen innehatte. Mit Maria
Eva Burkhard, die 1685 Hans Rudolf Volmar (Vollmer), Scharfrichter in Winterthur
und Zürich, und mit Maria Elisabetha Burkhard, die 1793 den Wasenmeister Johannes
Vollmer in Blaubeuren heiratete, haben zwei weibliche Mitglieder der Burkhard-
Familie in eine Familie eingeheiratet, die seit etwa 1550 mehr als ein halbes Hundert
Scharfrichter und Wasenmeister in der Schweiz, im Elsaß und in Schwaben gestellt
hat.3

Die Scharfrichter Burkhard in Endingen

Spätestens seit dem 16. Jahrhundert sind Mitglieder der Familie Burkhard in Endingen
ansässig: Simon Burkhard wird hier 1550 geboren, Johann Jacob Burkhard im
Jahre 1586. Es gibt keine Belege dafür, daß sie das Scharfrichteramt innehatten. Es
kann aber sehr wohl vermutet werden, da Johann Melchior Burkhard, der um 1630
das Licht der Welt erblickte, Scharfrichter in Endingen war. Da für viele Scharfrichterfamilien
eine Kontinuität bis in das späte Mittelalter beobachtet werden kann, ist
anzunehmen, daß auch die Burkhard nicht erst Mitte des 17. Jahrhunderts in das
Scharfrichteramt gelangt sind, sondern bereits wesentlich früher. Die Stadt Endingen
hatte 1470 die Hofgerichtsbarkeit von Martin v. Staufen, an den sie verpfändet war,
ablösen und an sich bringen können. Die Übernahme der Blutgerichtsbarkeit be-

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