Freiburger historische Bestände - digital

den, das zum Großherzogtum von Napoleons Gnaden avancierte. Der Magistrat von
Freiburg, die Zünfte, der Stadtrat — und Vater Xaver Stein wirkte in der Stadtpolitik
kräftig mit — versuchten schließlich recht opportunistisch, die Stimmung zu verbessern
mit dem Wiederabdruck jenes Textes, mit dem Karl Friedrich auf die Danksagungen
des Landes zur Aufhebung der Leibeigenschaft 1783 geantwortet und in dem
er seine Regierungsgrundsätze formuliert hatte. Der Freiburger Rat schickte dem Text
den folgenden Aufruf voraus, der die Bürger auf die Huldigung einstimmen sollte:5

„Liebe Mitbürger! Wir werden aufgefordert, am 30sten dieses Monats unserm neuen
Landes-Herren zu huldigen, das ist, unverbrüchliche Treue und Gehorsam zu schwören
. Gewiß hat sich schon längst jeder von uns nach dem Tage gesehnt, an welchem
er das, was bereits sein Herz empfand und im Stillen gelobte, auf die feyerlichste Art
seinem Fürsten und der Welt offenbaren kann. Denn wie sehr müßen wir nicht die
Vorsehung preisen, daß sie uns, nach so mancher harten Prüfung, zur Belohnung un-
srer Treue, einen Regenten gegeben hat, den die Welt einstimmig den Nestor der Fürsten
nennt; welcher die Unterthanen, die mitten unter uns wohnen, und durch die

Abb. 1 Grabmal der Rosa Maria Imberi (1718 1795) auf dem Freiburger Alten Friedhof. (Foto: Privat)

58