Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 65
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ein stilles Gebet versank, ich möchte sagen: mit verklärtem Gesicht. Alles dieses
wird mir unvergeßlich sein!" In dieser überschwenglichen Freude wird der Freund
in Freiburg noch am Geburtstag informiert, vor allem aber auch darüber: „Heinrich
wird dieser Knabe heißen und eine stete Erinnerung an dich bleiben. Früh werde ich
dich zu seinem Vorbild machen." (Der Junge ist am 24. Februar 1827, also noch nicht
einmal 5 1/2 Jahre alt, in Lahr gestorben).18

Versetzung nach Lahr: 1822

Am 22. Februar 1822 beantragte Ferdinand Stein seine Versetzung weg von Mosbach
— „Richtung Freiburg", vor allem auch um „sich mehr in der Nähe seiner
70jährigen, von öftern und bedeutenden Krankheiten befallen werdenden Eltern zu
befinden, da er bei gegenwärtiger 50stündiger Entfernung ihnen durchaus keine
Hilfe, selbst keinen Trost zu leisten vermöchte". Und es gelang (fast): Stein wurde
nach Lahr versetzt. Der Umzug war zwiespältig» zumindest finanziell problematisch:
In Mosbach stand eine geräumige Dienstwohnung frei zur Verfügung; dort konnte die
Familie bei den „äußerst niedrigen Preisen aller Lebensbedürfnisse, deren es außerdem
in den kleinen Landstädten weniger gibt als in den größeren Städten, besonders
in den Handelsstädten", auch recht billig leben. Und nun Lahr: „Lahr ist bekanntlich
einer der teuersten Aufenthaltsorte in Baden, wo selbst mittlere Wohnungen mit 9—10
Louisdors bezahlt werden müssen. Für eine Familie begründen diese Umstände wenigstens
einen Unterschied von 200 fL" Sowohl die Direktion des Kinzigkreises wie
auch das Karlsruher Innenministerium gaben zu verstehen, „daß sich die ökonomische
Lage Steins durch seine Versetzung nach Lahr verschlimmert habe". Es sei bekannt
, daß „in der volkreichen und wohlhabenden Handelsstadt Lahr, wo manche
Bedürfnisse bedeutend teuerer sind als in andern Orten, ein zumal verheirateter Beamter
mit einem jährlichen Gehalt von 600 fl standesgemäß nicht leben kann, und
sich daher manche seinem amtlichen Ansehen sogar nachteilige Einschränkung gefallen
lassen muß". Zu allem hin war die Versetzung von Mosbach nach Lahr auch noch
an die Bedingung geknüpft, daß der Staat die Kosten des Umzugs nicht übernehmen
müsse. So war es doch ein kleiner Trost, daß am 15, August 1822 der Antrag auf Gehaltserhöhung
auf 800 fl bewilligt wurde, „zumal dem Petenten ein vorteilhaftes
Zeugnis seiner Tätigkeit, Kenntnisse und seines Benehmens zur Seite steht". Zwei
Jahre später erfolgte eine weitere Besoldungsverbesserung um 200 fl und die Ernennung
zum Amtmann.

Stein der Lahrer Chronist

Die Stadt Lahr verdankt Ferdinand Stein die erste umfassende historische Darstellung
. 1827 erschien sein Werk im Verlag J. Geiger:19 „Geschichte und Beschreibung
der Stadt Lahr und ihrer Umgebungen mit vorzüglicher Berücksichtigung der Handelsverhältnisse
". Heinrich Schreiber urteilte darüber: „Schon lange hat die öffentliche
Meinung über das Werk entschieden: Es reiht sich an das Beste an, was die deutsche
Literatur in Topographie und Statistik besitzt . , . Was in andern Staaten durch
eigene statistische Büros und durch Unterstützungen der Regierungen zu Tage gefördert
wird, hatte hier Stein als Privatmann zusammengestellt und gegeben. Zwar hatte

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