Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 67
(PDF, 29 MB)
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freuen haben, wie die von Ferd. Stein, Amtmann in Lahr, verfaßte Geschichte und
Beschreibung der Stadt Lahr .. " Die Freiburger „Gesellschaft zur Beförderung der
Geschichtskunde" ernannte Stein zum korrespondierenden Mitglied — gleichzeitig
mit Carl von Rotteck, Heinrich Schreiber, Generalvikar von Wassenberg und anderen
.

Frühe Krankheit

Schon in seinen ersten Lahrer Dienstjahren war Ferdinand Stein oft krank. Und schonen
wollte und konnte er sich bei seiner Arbeit nicht. So war es fast zwangsläufig
und verständlich, daß er sich nach einem Dienstort umsah, der ihn weniger beanspruchen
würde — z. B. Endingen. Die Absage wurde versüßt mit einer Gehaltsaufbesserung
um weitere 200 fl. Im Spätjahr 1827 trug Ferdinand Stein sein Anliegen dem
Großherzog Ludwig persönlich vor. Arztliche Zeugnisse legte er bei, die deutlich
machten, daß Steins Gesundheit schwer angeschlagen war: Unterleibsbeschwerden,
Herzklopfen, Erstickungsanialle und anderes mehr. Oberamtsphysikus Dr. Ludwig in
Lahr stellte in seinem Gutachten abschließend fest;21 „Soll ein braver, rechtschaffener
, tätiger Mann vor den Staat erhalten werden, der bei gründlicher Wissenschaft
und Kenntnissen noch sehr viel Gutes leisten kann und leisten wird, so wäre vor den
selben nicht mehr zu wünschen, als daß er in einen andern mehr ruhigen Geschäftskreis
versetzt werden möchte, da bei seinen geistigen und körperlichen Anstrengungen
— und besonders bei den vielen Reden, welche seine Dienstverhältnisse durch-
aus und fast täglich erfordern — das zu befürchten steht, daß sie sein früheres Übel
sich wieder erneuere und entweder zu ferneren Geschäften untauglich oder gar ein
Opfer hiervon werden dürfte

Tatsächlich, Stein wurde versetzt, 1829. Aber nicht nach Freiburg, sondern zunächst
als Kreisrat nach Durlach und, wenige Wochen später, zum Kinzigkreisdirektorium
nach Offenburg. Im dortigen Amt blieb er bis 1832.

Offenburg: 1829 1832

Stein hat als loyaler Beamter diese Versetzung akzeptiert und die Verbesserung seiner
Situation durchaus erkannt, Sofort begann er auch in Offenburg, über seine Dienstzeit
hinaus, Materialien zu sammen zu einer ausführlichen Darstellung des Kinzigkreises
. Es wäre die erste Kreisbeschreibung im Großherzogtum geworden; sie wurde
freilich nicht fertiggestellt.

Offenburg empfand Stein ganz anders als Lahr: „Dies zeigte sich am klarsten in
der jüngsten Fastnachtszeit. Drei Tage lang wiederhallte der Jubel des Volkes in jedem
Winkel; alle Werkstätten blieben geschlossen. Alles lief maskiert umher, Kinder
und alte Leute, Knechte und Mägde, Söhne, Töchter und Frauen aus allen Bürger»
klassen, ja sogar aus den Familien der Beamten. Uber den die fünf Weltteile mit ihren
Bewohnern vorstellenden Hauptzug schließe ich dir das Programm an. Dieser Zug,
durch ein Schiff mit Negerknaben vermehrt, war wirklich über mein Erwarten. Der
Elefant mit seinem Turm bildete eine kolossale 28 Fuß hohe Masse. Alles war passend
ohne Knauserei durchgeführt und wurde durch die zahlreichen, vom Genius der
Fastnacht begeisterten Zuschauer noch interessanter. Ein Lehrer aus meinem frühe-

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