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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 68
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ren Amtsbezirk rief mir in frohester Stimmung zu, glaubt man nicht, einige Tagereisen
von Lahr entfernt zu sein?"

Nach dem Tode von Großherzog Ludwig folgte am 30; März 1830 ganz unangefochten
Markgraf Leopold aus der Hochbergschen Linie, überall „im Badischen"
wurde dem neuen Landesvater gehuldigt. Am 15. Mai 1830 schrieb Stein seinem
Freund Schreiber: „Meine Hoffnung, dich in Freiburg zu umarmen, liegt noch fern
und ich muß daher vorderhand sehen, mit der schriftlichen Frage, wie es dem Magni-
ficus der Albertina geht, mich zu begnügen. Dein Regiment fällt in eine interessante
Periode, wo es sich darum handeln wird, die Gunst des neuen Herrschers Euerer
Hochschule zuzuwenden und ihm deshalb einen würdigen Empfang zu bereiten.
Mannheim und Heidelberg haben soviel getan, daß Freiburg nur durch einen glücklichen
Gedanken sich auszeichnen kann. Einen solchen, glaube ich, wird Offenburg
ausführen, welches gestern durch seine Museumsmitglieder beschloß, die Bearbeitung
sämtlicher Industriezweige des Kreises darzustellen. Es sollen hierbei unsere
Riedbauern Gold waschen, die Hanauer Hanf verarbeiten, Triberger Uhren machen,
Schappacher tanzen, andere Schwarzwälder Stroh flechten, die Städter Tabak, Cicho-
rie usw. fabrizieren usw. Du wirst zwar sagen, wir greifen auch in Eure Distrikte,
aber wir haben bei den Meisten gleiche Rechte und kommen zuvor .. "

Wieder „daheim" in Freiburg

1832 — Stein war inzwischen 41 Jahre alt — ging sein großer Wunsch in Erfüllung:
Er wurde als Regierungsrat nach Freiburg versetzt.22 Freund Schreiber berichtet im
Nekrolog: „Nun waren seine hauptsächlichen Wünsche in Erfüllung gegangen. Das
Heimweh, welches ihn oft nach der Stadt und den Bergen seiner Jugend ergriffen
hatte, war gestillt; Verwandte und treue Freunde öffneten die Arme, um den Wiedergegebenen
an das Herz zu drücken; zugleich ehrenvolle und angenehme Geschäftsverhältnisse
erwarteten ihn; bei der Bürgerschaft selbst war noch der Name seines
Vaters in gutem Andenken; endlich fügte es der günstige Zufall, daß mit Stein zugleich
der Bezirks-Baumeister Johann Voß23 nach Freiburg versetzt wurde, mit dessen
Familie Stein und die Seinigen schon zu Offenburg das freundschaftlichste Verhältnis
angeknüpft hatten. Von dieser Zeit an bis zu seinem Hinscheiden verlebte er
seine schönsten Jahre im Genüsse einer heiteren Gegenwart und in den einladendsten
Hoffnungen für die Zukunft. Er widmete, unterstützt von Gattin und Tochter, seiner
Mutter — welche schon jahrelang als Witwe bei ihm lebte — die liebevollste Pflege;
durchstreifte wieder, wie einst als Knabe, an Freundeshand die Täler und Höhen, an
welche sich so manch frohe Erinnerung knüpfte; genoß das volle Vertrauen seiner
Vorgesetzten, die Achtung seiner Kollegen und fing schon wieder an, nicht bloß als
Beamter, sondern auch als Schriftsteller zu arbeiten und namentlich den früher entworfenen
Plan einer Statistik des Kinzigkreises auf den ganzen Oberrhein-Kreis auszudehnen
." Lange Zeit war dem Regierungsrat Ferdinand Stein in seiner Heimatstadt
Freiburg nicht mehr vergönnt, In der Nacht vom 21. auf den 22. April 1835 erlag er
in seiner Wohnung in der Gauchstraße 90, die er dem Vorbesitzer Montfort abgekauft
hatte, einem „Lungenschlag".
Für die Versorgung der Witwe und der Tochter war es sicher von großer Bedeu-

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