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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 99
(PDF, 29 MB)
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Turm, dessen Helm ich übrigens — um einen allzu grellen Contrast mit dem (auf der
perspektivischen Ansicht sichtbaren) Münsterturm zu vermeiden — so spitz annahm
als es nur immer der byzantinische Styl verträgt."15 (Abb. 2) Dies ist die wichtige
Äußerung, die die Ludwigskirche bzw. deren Turm mit dem Münster in Verbindung
bringt. Hübsch versuchte nicht nur seine Kirche frei und gut sichtbar zu plazieren,
er sah sie auch, wie seine Ansicht der Kirche aus den „Bauwerken" von 1838 zeigt,
in ihrer Stellung im Stadtbild und in ihrer Beziehung zum Münster.

Vergleich mit Arnolds Entwurf

Stellt man Arnolds Entwurf vergleichend neben den von Heinrich Hübsch, so zeigt
sich sowohl in der Gestaltung als auch im städtebaulichen Bezug ein ganz anderes
Bild. Die vierachsige und zweigeschossige Fassade der halbkreisförmigen Kirche
trägt vor drei gleich großen rundbogigen Portalen einen dorischen Portikus auf vier
Säulen. An den Seiten erheben sich zwei doppelgeschossige Türme mit Zeltdächern,
die in der Höhe des ersten Gesimses von einem Architrav auf schlanken Säulen verbunden
werden. In den seitlichen, etwas zurückgesetzten Teilen, in denen sich die
Treppenaufgänge zur Empore befinden, schließen sich, durch jeweils eine Arkade
verbunden, ein Pfarrhaus und ein Schulhaus an, die in den gesamten Entwurf einbezogen
werden.16 (Abb. 3) Arnolds Plan mit seinen zwei Türmen in der Straßenflucht
hätte in der von Hübsch in seiner Skizze wiedergegebenen Blickrichtung eine
negative Wirkung, da die Frontseite der Kirche auf die Münsterfassade fluchtet und
dadurch die Türme optisch zu dicht beieinander stehen würden.(vgl. Abb. 2)

Verhältnis der Vorstadt zur Altstadt

Arnold betrachtete sein Kunstwerk, die Errichtung einer klassizistisch geprägten,
symmetrisch aufgebauten Vorstadt^ als in sich abgeschlossen. Ihm war das Verhältnis
seiner Gebäude zueinander wichtiger als der Anschluß an das mittelalterliche Bild
der Altstadt. Hübsch aber löste sich von Arnolds großem Entwurf, indem er die stilistische
Einheit der Vorstadt brach und ein Verbindungsglied zur größenmäßig dominierenden
Altstadt suchte, deren einzig nennenswerter Akzent vom Münsterturm gebildet
wurde. Deshalb ging er bei der Turmgestaltung bis an die Grenze des
Vertretbaren, indem er das Galeriegeschoß als zusätzliche Erhöhung einbezog und
den Turm so spitz baute, wie es ihm möglich schien. Seine schlichte Kirche sollte
dem Münsterturm keine Konkurrenz machen, aber ein schlecht proportioniertes Verhältnis
zwischen beiden Kirchtürmen war für ihn ebenfalls unmöglich. Kritiker, die
ihm vorwarfen, „der Vierungsturm habe in der Construktion eine sehr kühne Umgestaltung
erlitten. . ., die den stilgerechten Gesamteindruck unverkennbar beeinträchtigte
,"17 sehen die Kirche isoliert ohne städtebaulichen Zusammenhang.

Die Her2ü<—Jesu-Idrche

Der erste Schritt zur Einleitung eines Neubaues im Stühlinger wurde 1884 mit der
Gründung des St. Johann-Ludwig-Vereins, einem Komitee zur Förderung der Kir-
chenbaufrage, unternommen. Der erste Spatenstich zu dem Bau, der nach dem Plan
und unter der Leitung des Erzbischöflichen Baudirektors Max Meckel ausgeführt

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