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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 107
(PDF, 29 MB)
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möglich ausgeführt werden sollte. Ob und wie sich Diemer zu dem Projekt äußerte,
ist nicht bekannt, da nur wenig Unterlagen vorhanden sind. Auf jeden Fall hat er die
an ihn gestellten Forderungen mit einem hohen Turm auf einer kleinen, zurückgezogen
stehenden Kirche erfüllt, wenn er sich auch die Kritik gefallen lassen mußte, daß,
wie der damalige Oberbürgermeister Winterer mit Bedauern äußerte, der Turm der
Christuskirche in der Wiehre zu „luftig" ausgefallen sei.31

Johanneskirche

Die Johanneskirche wurde nach Plänen und unter der Leitung des 1837 geborenen
Josef Dürrn, der Professor für Architektur am Polytechnikum in Karlsruhe war, von
Mai 1895 bis Oktober 1899 ausgeführt.32 Ein erster Entwurf von Dürrn, der sich
nicht den Sparmaßnahmen der Behörde unterwerfen wollte, wurde im März 1890 abgelehnt
.33 Die Domänendirektion verlangte im April 1891, die Kirche im romanischen
Stil mit zwei Türmen auszuführen — ein Turmpaar deshalb, weil ein einziger
Turm eine ziemlich bedeutende Höhe hätte erhalten müssen, um ein richtiges Verhältnis
zur Länge der Kirche zu erlangen, und damit viel teurer geworden wäre als
zwei kleinere Türme.34 Dürrns zweiter Entwurf war auf diese Wünsche hin entstanden
.35 (Abb. 8) Gegen diesen Plan hatte jedoch wiederum der Stadtrat Einwände:
„Was die Türme anlangt, so erscheinen dieselben nach unserer Ansicht im Verhältnis
zur Größe und Höhe des langen Schiffes als zu schmal und zu niedrig. Aus diesem
Grunde werden solche voraussichtlich auch eine zu wenig machtvolle Wirkung ausüben
. Wir erlauben uns, hierbei noch auf den zweiten Umstand hinzuweisen, daß die
geplanten Türme im gleichen Baustil gehalten zu sein scheinen, welcher für die
Türme der im Stühlinger erstellt werdenden neuen katholischen Kirche gewählt worden
ist. Vom städtischen Standpunkt hätten wir gewünscht, daß die Türme der Pfarrkirche
in der Wiehre, um eine gewisse Einförmigkeit zu vermeiden, nach einem von
der Stühlingerkirche abweichenden System erbaut würden."36 Bei der Stühlingerkirche
, die der Stadtrat hier anspricht, handelt es sich noch um den ersten Entwurf für
die Herz-Jesu-Kirche von Franz Baer. (Abb. 4) Dieser weist tatsächlich Ähnlichkeiten
mit dem zweiten Plan von Dürrn für St. Johann auf, besonders was die leichte, filigrane
Turmgestaltung betrifft.37 Nachdem daraufhin auch die Domänendirektion
um eine Umarbeitung der Pläne bat, wurden in dem dritten Projekt die Wünsche des
Stadtrates berücksichtigt.38 (Abb. 9) Zu einer weiteren Umgestaltung des Entwurfes
für einen Aufsatz, wie ihn die Ansicht der Kirche mit einem zusätzlichen Turmgeschoß
zeigt (Abb. 10), konnte sich die Großherzogliche Baudirektion aus „ästhetischen
Gründen" nicht entschließen, errechnete aber im gleichen Brief die Kosten für
die Kirche; d.h. sie wollten nicht mehr ausgeben.39 Dennoch verlangte die Kommission
einen höheren Aufbau der Türme mit einer gleichzeitigen Verbesserung des
ganzen Äußeren, da man glaubte, daß ein mächtiger Aufbau auf der Mitte des Quer-
Schiffes, sowohl im Inneren als auch im Äußeren von günstiger Wirkung sein würde;
besonders wünschenswert schien eine spitzbogig ausgebildete, doch nicht zu hoch getriebene
Kuppelung mit schönem, nicht zu kleinem Dachreiter.40 Im Mai 1892 gab
es innerhalb des Stadtrates immer noch Bedenken wegen des verwandten Baustils der
neuen Kirche und des Münsters, die zu dem Vorschlag führten, für St. Johann den

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