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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 189
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gaben für Unterkunft und Verpflegung höher als die der Russen, außerdem mußten
sie Steuern, Sozialabgaben, Beiträge für die Deutsche Arbeitsfront und anderes zahlen
, wofür sie niemals eine Gegenleistung beanspruchen konnten. Wer im Lager verpflegt
wurde, erhielt keine Lebensmittelmarken mehr, so daß er zwar Geld hatte, dafür
aber kaum etwas kaufen konnte.46

Um die Löhne der ausländischen Arbeiter zu einem guten Teil zurück in die Kassen
des Staates und der Banken zu lenken, bot die Deutsche Bank den Zwangsarbeitern
aller Länder Lohntransfers in die Heimat und vermögenswirksame Sparverträge
an — eine Art „Vermögensbildung in Zwangsarbeitnehmerhand". Die eingezahlten
Gelder — es handelte sich um Milliardenbeträge — wurden in Wirklichkeit zum Begleichen
von Besatzungsschulden und für Staatsaufträge an die Rüstungskonzerne
zweckentfremdet. Kaum ein Zwangsarbeiter sah seine Ersparnisse jemals wieder.47

Arbeitszeiten von 10 bis 12 Stunden brachten die Menschen an den Rand der Erschöpfung
, vor allem die Polen und Russen, bei denen die unzulängliche Ernährung
einen guten Teil dazu beitrug. Denn selbst beim Essen wurde nach Staatsangehörigkeit
differenziert: Holländer und Franzosen durften in die Kantine, wo sie zwar an
besonderen Tischen von den Deutschen getrennt saßen, aber wenigstens das gleiche
Essen erhielten. Russen und Polen blieb die Kantine versperrt, mittags wurde ihr Essen
in großen Kannen angefahren: es bestand aus warmen Wasser mit Kohlrüben-

Abb. 5 Mittagessen in der Betriebskantine von Stahlbau Müller in Offenburg. In der Mitte der Tisch
der Arbeiter aus Holland und Frankreich. (Foto: Stadtarchiv Offenburg)

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