Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
111.1992
Seite: 213
(PDF, 29 MB)
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Hausbuch und dem „Raisbüchlein" des Zisterzienserpaters Conrad Burger. Auch wenn der
sozialgeschichtliche Aspekt etwas zu kurz kommt, erfährt man doch, daß das „Küchenmensch
" (131) für einen Lohn von zehn Gulden im Jahr zu arbeiten hatte, während die vergnügungssüchtige
Gräfin Maria von Hennin in einer einzigen Nacht etliche tausend Mark in einer
Spielbank durchbrachte (186)» Um Geld geht es auch bei der Zehntablösung, die für einige
Bauern sogar mit der Pfändung des Herbstes endete (166). Und das kam die Hecklinger Rebbauern
sauer an! Damit soll nicht gesagt sein, daß der Hecklinger Wein immer „essigsauer"
(224) gewesen sei: 1976 wurde bei einem Ruländer ein Rekordmostgewicht von 204° Öchsle
gemessen (231)! Mit dem Adel und ihren herrschaftlichen Domizilen beschäftigen sich mehrere
Studien: den Herren von Tübingen, die sich nach ihrer Niederlassung im Breisgau von
Lichteneck nannten (78), und den Grafen von Hennin, einem aus Frankreich stammenden
Adelsgeschlecht (138), Weitere kleine Beiträge nebst einer Zeittafel vervollständigen das von
R. Foerster redigierte Heimatbuch. Ursula Huggle

klaus Weber, Brauchtum in St, Peter. Hg. v. der Gemeinde St. Peter, St. Peter 1990, 222 S;
mit einer Ubersichtskarte über die Gemarkung und die volkskundlichen Sehenswürdigkeiten.

Klaus Weber, St. Peter im Wandel der Zeit. Hg. v. der Gemeinde St. Peter, St. Peter 1992.
383 S.

Mit der Pfarrchronik, die vorbereitet wird, wollen die beiden von Klaus Weber veröffentlichten
Bücher eine Einheit bilden. Der bewährte Heimatforscher hat damit seiner Gemeinde kostbare
Geschenke zum 900jährigen Jubiläum im Jahr 1993 gemacht. Lebenslanger Forscherfleiß
ermöglichte es Klaus Weber, sachkundig und flüssig über die Eigenheiten des Brauchtums und
der Geschichte St. Peters zu schreiben.

Wer Inhaltsverzeichnis und Stichwortliste des ersten Bandes aufschlägt, wird angeregt, die
zwölf Kapitel mit der schönen, zutreffend illustrierenden Bebilderung (Fotograf Raimund
Schreiber, St. Peter) nicht nur durchzusehen, sondern sie genau zu lesen. An ungewohnten Bezeichnungen
wie „Anstoß", Bündelistag, Ehrengesell, Geheimnistafeln, Heugaus, Kastenstuhl
, „Katz" (Gefängnis), Klotzpfeife, Ochsenschädel, Schnupftuch, Solbaum, Stiefelhund,
Tanzvögte, Zwehl, um nur einige zu nennen, herrscht kein Mangel. Interessanteste Lektüre
wartet. Das Brauchtum im Jahreskreis und im Lebenslauf wird mit Berichten über das Leben
in der Bauernstube, über Tanzveranstaltungen und über „neues Brauchtum seit Kriegsende"
ergänzt. Klaus Weber informiert über bäuerliches Arbeitsrecht, Volkstracht, Trachtenhandwerk
wie auch über Hofkapellen, Hausglocken, Bildstöcke, Kleindenkmäler, Weg- und Hofkreuze
.

Erfreulich ist, daß es ihm nicht um eine Flucht in falsch verstandene Idylle früherer Zeit
geht. Vielmehr will Klaus Weber frühere Lebensformen verstehbar machen und den Blick für
Gegebenheiten und Abläufe schärfen. Obwohl er selbst beklagt, daß er nur Schwerpunkte setzen
und so manches wegen Umfangbeschränkung des Buchs nicht berücksichtigen konnte
(darunter „auch die Mundart"), wird doch jeder, der sich mit der Schwarzwälder Volkskunde
befaßt, Klaus Webers empfehlenswertes Buch über Brauchtum in St. Peter beachten müssen,
bei dessen Entstehung der Heimatgeschichtliche Arbeitskreis St. Peter durch das Erfassen,
Renovieren und Fotografieren von Wegkreuzen und Bildstöcken mitgewirkt hat.

Etwas untertrieben nennt Klaus Weber sein Buch „St. Peter im Wandel der Zeit" den „Versuch
eines Nichtfechmanns" Er bereichert damit die lange Liste der historischen Literatur
über Abtei und Gemeinde St. Peter mit einem Werk, das zwar keine allumfassende Ortschronik
ist, weil es sich auf einige wesentliche Teilgebiete der einheimischen Geschichte beschränken
mußte. Klaus Weber griff aber bewußt neue Themen auf und behielt dabei die Schicksale
der Einwohnerschaft im Auge. Verdienstvoll ist, daß er die Zeit von der Klosteraufhebung
(1806) bis heute miteinbezog. Was sich vom Anspruch her so sympathisch bescheiden verstan-

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