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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0023
an.54 Der Konstanzer Diözesanbischof, der sich eines St. Blasianer Mönchs bediente
, um Kontakt mit seinem Papst Paschal zu halten,55 wird gewiß danach ge™
trachtet haben, den Basler Einfluß in seinem Sprengel in Schach zu halten, wenn
nicht zurückzudrängen, da der Basler Bischof treu zum Kaiser hielt. Das könnte wohl
dafür sprechen, daß Gebhard als Konstanzer Diözesanbischof der Reutebachkirche
die Pfarrechte verliehen und damit die Voraussetzung für die kirchliche Organisation
des im Aufbau begriffenen neuen Herrschaftsmittelpunktes geschaffen hat.

Scheiden aber die beiden Basler Kirchen, die eine in Zähringen und die andere am
Westrand von Freiburg, im Bereich des Eschholzes, eine Umkircher Filiale mit St.
Peter-Patrozinum, als Mutterkirchen von Freiburg aus, so tritt ein anderer Filiations-
strang in den Blick, der dem konservativen Kirchenrecht durchaus gerecht zu werden
vermag. Es fällt nämlich auf, daß die zur Zähringer Burgherrschaft gehörenden Talbzw
. Dorfsiedlungen Wildtal und Gundelfingen ihre Zehnten an St. Martin in Waldkirch
zu entrichten hatten. Im Konstanzer Liber marcarum heißt es dementsprechend:
Ecclesia S. Martini prope Waltkilch cum filiabus videlicet Gundelfingen ... et
Tenczlingen s. Georgii.56 Die Waldkircher Martinskirche gehörte zum königlichen
Frauenkloster Sankt Margarethen, das vom Schwabenherzog Burchard und seiner
Gemahlin Reginlinde im Elztal gestiftet worden ist.57 Wie die Kirche von Gundelfingen
, die bis zur Reformation Filiale von Waldkirch blieb, könnte auch die Reutebachkirche
ursprünglich Filiale der Waldkircher Martinskirche gewesen sein. Daneben
bleibt auch die alte Severinskirche am Mauracher Berg, später vera mater ad
Glotter genannt, als Matrix der Reutebachkirche erwägenswert, zumal sie 962 im Zusammenhang
mit dem Guntramprozeß an das Konstanzer Domkapitel gelangt war.58
Und mit ihrem Dinghof im oberen Glottertal — das untere war waldkirchisch — ist
sie unmittelbare Nachbarin der von den Zähringern ihrem Hauskloster St. Peter zugeeigneten
Grundherrschaft gewesen.

III.4 Waldkirch als Matrix?

Die Kirche in Reute für eine Mauracher oder Waldkircher Filiation — vielleicht über
das ältere Reute im Mooswald — zu halten, scheint deshalb die beste Spur des bis
nach Freiburg verlaufenden Kirchenstranges zu sein, weil die Zugehörigkeit zum De-
kanat Glotter und die Herkunft Waldkirchs aus herzoglichem Besitz dafür sprechen.
Wichtiger noch ist es zu bedenken, daß die ecclesia Hartkilch cum capellis ... Uffhausen
et Wendlingen cum filia Adelhausen südlich der Dreisam kirchlich zu Waldkirch
gehörte. Die Waldkircher Äbtissinnen Berta und Willeburg nämlich übertrugen
bzw. bestätigten dem Konrad Snewelin den Novalzehnten am Schlierberg. Und Wille-
bürg gab als Äbtissin ihre Zustimmung, als Bischof Heinrich von Konstanz 1234
Adelhausen aus dem Waldkircher Pfarrverband löste.59 Was Wunder, wenn auf ähnliche
Art und Weise die Reutebachkirche durch einen Konstanzer Bischof — Gebhard
kommt zunächst in Frage — aus dem Waldkircher Pfarrverband gelöst worden wäre?!
Daß die Waldkircher Klostervögte, die Herren von Schwarzenberg, bald nach 1100
als Wohltäter von St. Georgen wie von St. Peter im Schwarzwald auftreten und öfters
im Umkreis der Zähringer anzutreffen sind,60 paßt dazu.
Ohne das Problem der Reutebachkirche selbst aufzuwerfen, hatte schon Heinrich

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