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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0024
Büttner bemerkt, die Zähringer Einflußsphäre habe in den Bereich hineingegriffen,
der unter der grundherrschaftlichen Gewalt von Waldkirch stand. Der Besitz der Herzogsgründung
Waldkirch südlich der Dreisam weise auf die Rechtsqualität des Grundes
hin, auf dem Freiburg entstand. Aus altem Herzogsgut stammend, sei er Eigengut
der Zähringer geworden.61 Daß burchardingisches Herzogsgut nach dem Tod der
Herzogin Hadwig 994 teilweise — so Waldkirch — Reichsgut wurde, teilweise in
Adelshand geriet, dafür scheinen die Zähringer nach Herzog Burchard und dem Grafen
Guntram ein Beispiel zu sein.

Am Schicksal des Hadwig-Erbes war vor Heinrich IL maßgeblich Otto III. beteiligt
, der den Grafen Bertold, einen Vorfahren der Zähringer, für seinen tollkühnen
Einsatz in Rom mit dem Villinger Marktprivileg von 999 belohnt hatte.62 Noch
überraschendere Zusammenhänge aber scheinen sichtbar zu werden, wenn der
Hohentwiel, auf dem bekanntlich Herzog Burchard II. und Hadwig ein Kloster gegründet
hatten, in die Betrachtung einbezogen wird. Zu Beginn des Investiturstreits
zähringischer Besitz, nahm der Abt von St. Gallen mittels eines Handstreichs Bertolds
IL die Feste weg, nachdem dieser, wovon schon die Rede war, die st. gallischen
Besitzungen im Breisgau beeinträchtigt hatte.63 Die burchardingische Besitznachfolge
des Twiel scheint — unabhängig von der Rechtsqualität des Berges64 — kein
Zufall zu sein, zumal beim Zähringer Burgberg, was die Besitzqualität angeht, ganz
ähnliche Verhältnisse entgegentreten. Damit taucht die den Herrschaftssitz an der
Freiburger Bucht betreffende zentrale Frage auf: Wie ist das merkwürdige Nebeneinander
und Zueinander von Reichsgut in Zähringen und von Hausgut in Freiburg zustande
gekommen? Auch wenn dieser Befund noch keine schlüssige Erklärung gefunden
hat, so dürfte nun doch wenigstens der historische Horizont sichtbar geworden
sein, auf dem sich die Geschichte von Zähringen vor den Zähringern abgespielt haben
wird.

IV, Das Ergebnis und Möglichkeiten seiner Uberprüfung

Zum Schluß bleibt zu sagen: Die Suche nach der Zähringer Kirche in der Zähringerzeit
hat im Dorf Zähringen auf eine Basler Kirche geführt, die zur Kapelle und filia
herabsank.65 Auf dem Weg zur Burg Zähringen ist im Zuge der Rodung (Rüti) und
der Besiedlung der Täler und Höhen in der Schwarzwaldvorbergzone und vielleicht
des umgehenden Bergbaus66 eine andere Kirche am Heimolsbach hervorgetreten,
von der die Kirchen in Herdern und Freibui^ ausgegangen sein dürften. Wenn die
Basler Kirche in Zähringen tatsächlich als die ältere zu gelten hat, dann war die Reu-
tebachkirche keine Kirche „von Zähringen66, sondern eine solche „der Zähringer", da
sie von diesen oder doch von ihren Vorfahren gegründet und in die Zähringer Burgherrschaft
eingefügt wurde. Ihre Stellung und Funktion dürfte vom Aufstieg in der
Herrschaft, insbesondere durch die Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern
des Kaisers und des Papstes im Investiturstreit wesentlich bestimmt worden sein.

Diese Bemerkungen sind solche eines Historikers. Sie bedürfen jedoch in doppelter
Hinsicht der Kontrolle und Überprüfung durch den Namenforscher auf Grund der
Siedlungs- und Flurnamen Rüti, Nüruti, Heimolsbach/Heienbach, Kilchberg und
„Hasengartenhof467 wie des Namens Zähringen selbst. Nachdem die Grabungen

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