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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0042
Verwendung. Um den Text der Vorrede ziehen sich farbige Ranken mit verschiedenen
Motiven. Die obere Ranke hat neben grünen Blättern goldene, rote und blaue Blumen
. Über ihr sind kleine Vögel zu sehen. Die Ranke endet in einem Medaillon, das
in drei konzentrischen Kreisen einen Affen vor rotem Grund zeigt. Er hält eine Sichel
. Dieses Motiv findet sich in der unteren Ranke wieder, wobei der Affe hier einen
Schlüssel hält. Die untere Ranke wird von Weinblättern und Trauben geziert. Sie geht
am linken Blattrand in drei Eicheln über, in die gleichzeitig die Ranke am linken
Blattrand ausläuft. Sie ist mit Eichenblättern und Eicheln geschmückt. Links unten
befindet sich noch ein Hase in einem lila-farbenen Kreis, der durch feine ornamentale
Muster mit den anderen Verzierungen verbunden ist.66 Diese filigranen Muster wiederholen
sich am rechten Blattrand und schmücken die Initialen im Register aus. So
wie rote und blaue Initialen im Register wechseln, so wechseln auch die Farben, in
denen sie ausgemalt sind: rote Initialen sind lila und blaue rot verziert. Auch bei den
Orten, die unter einem Buchstaben angeführt sind, findet der Farbwechsel von blauen
und roten Initialen statt, so daß eine Unterbrechung dieser Farbfolge ein Hinweis auf
einen Nachtrag sein kann. Bei den Buchstaben „B", „G", „K", „L" und „W" belegt
dies auch die veränderte Form der Buchstaben, während für „H" und „M" wohl eher
ein Versehen angenommen werden muß. Heute ist der Kodex in hellbraunes, gepreßtes
Leder gebunden. Die vier abgeflachten Metallbuckel stammen noch von dem vorherigen
Einband, der der Restaurierung wegen seiner Schadhaftigkeit zum Opfer fiel.
Sie werden ebenso zum Schutz des Kodex gedient haben wie die Schließe, die allerdings
erst nach der Restaurierung angebracht wurde.

Besondere Merkmale: Angaben, die sich im Laufe der Zeit verändern konnten,
wurden auf sogenannte Klebezettel geschrieben. Dadurch war es möglich, die Einträge
auf dem neuesten Stand zu halten. Problematisch war der etwaige Verlust des
Klebezettels, weshalb diese in manchen Urbaren auch angenäht wurden.67 Im Günterstaler
Berain sind die Klebezettel oft beidseitig beschrieben, wobei der Text auf
der unteren Seite oft keinen Zusammenhang zum Inhalt des Berains erkennen läßt.
Zur Gliederung des Textes und um Zusammenhängendes deutlich hervorzuheben,
wurden Einträge und dazugehörende Nachträge mit Buchstaben in alphabetischer
Reihenfolge gekennzeichnet. Die einzelnen Besitzbeschreibungen beginnen zur Erleichterung
der Orientierung mit einem „C". Die Bemerkung „vacat" weist darauf
hin, daß das Stück Land zur Zeit des Nachtrages nicht verpachtet und bewirtschaftet
war.68

b) Die Entstehung der Handschrift

Die Arbeit am Berain begann 1344. Die Vorrede erwähnt einmal den Initiator, den
Abt von Tennenbach, Johannes Zenlin, der drei Jahre zuvor die Arbeiten am Güterbuch
seines Klosters zu einem vorläufigen Abschluß gebracht hatte, und die wichtigsten
Personen, die an der Aufrichtung des Berains beteiligt waren. Dazu gehören die
Schreiberin Anna Ederlin, der magister curiae Rudolf von Fürstenberg und Katherina
Walcherin, die Anna unterstützt haben. Als Grund für diese Bestandsaufnahme nennt
die Verfasserin der Vorrede die dringend notwendige Überarbeitung eines älteren Güterbuches
(„reformare"), dessen Aufzeichnungen ihre Aktualität und Gültigkeit verloren
hatten:

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