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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0054
geläufig gewesen. In der Kontroverse, ob der Gebmuch des Verbs schouwen dann
eher die Bedeutung „spähen" oder „herumschauen" betonen sollte, stellt Boesch die
These zur Diskussion, daß „dieses Schauen nicht den ästhetischen Genuß meint, sondern
ein Ausschauhalten, das einem bestimmten Zweck dient: also ein Standort für
einen Feld- oder Waldhüter oder für militärische Beobachtung; eine Hochwacht als
Alarm- oder Meldestelle".21

Die dem Namen entnommene Vermutung ließ sich aber bisher nicht anhand von
Quellen konkretisieren: Eine militärische Bedeutung des Hausbergs von Freiburg ist
nicht belegbar; in den Urkunden und Weistümern finden sich keine Anhaltspunkte,
daß der Schauinsland ehemals Wachttürme getragen habe,22 (Im Gegensatz zu Lug
ins Land findet man den Namen Schauinsland außerdem nie noch als Turm- oder Befestigungsnamen
, was eine militärische Konnotation bestätigen könnte.)

Aber auch die Interpretation im Sinne des „Herumschauens" läßt Fragen offen,
wie schon F. Laubenberger 1966 in seinem Aufsatz über den Namen Schauinsland73
zugeben mußte. Wer sollte sich im ausgehenden Mittelalter, als das Bergsteigen und
Wandern als ein höchst gefährliches Unternehmen galt, ohne zwingenden Grund auf
die Höhen des Schauinslands gewagt haben, nur um von dort den Blick auf die Landschaft
zu genießen?24 Die Landschaft scheidet deshalb zu dieser Zeit wohl als Besichtigungsobjekt
, Wanderer und Naturliebhaber als Namensgeber aus.

Nicht nur der Name, auch der ursprüngliche Namensträger selbst ist nicht immer
eindeutig bestimmbar: Nach Meinung Laubenbergers ist es durchaus bezweifelbar,
daß im 14. Jahrhundert schon das gesamte Bergmassiv den Namen Schauinsland getragen
habe, da im sog, Diesselmuter Bergweistum von 1372, unterze von Graf
Egino IV. von Freiburg, Landgraf im Breisgau, der Schauinsland schlicht nur „der
Berg" genannt wurde („vffden berg zuo dem Diesselmuot"). Vielmehr sei zunächst
nur die Bergseite nach dem Oberrieder Tal so bezeichnet worden. Mit den bis ins 16.
Jahrhundert gebräuchlichen Varianten des Namens Schauinsland werde schließlich
„geographisch ein Gebiet umfaßt, . . . welches auf der einen Seite oberhalb Horben
die Hänge hinauf über den Bergrücken bei der Halde reicht und sich auf der Hofgrun-
der Seite wieder nach Oberried hinab erstreckt."25 Erst viel später (1781) sei auch
der Gipfel einbezogen worden.

Ebenfalls der genaueren Nachprüfung wert ist der Zeitpunkt der Benennung: Bedenkt
man, daß der Feldberg schon im 10. Jahrhundert als mons Veltperch erscheint
und auch der Name Belchen seit 1278 belegt ist,26 erhebt sich die Frage, warum
sich eine Benennung des Freiburger Hausbergs erst relativ spät nachweisen läßt. Erschien
der Gipfelbereich vom Tal aus so wenig markant, daß eine Benennung einige
geographische Kenntnisse voraussetzte? Oder besaß der Hausberg Freiburgs vor dem
14. Jahrhundert — vor seiner Bezeichnung durch einen Satznamen — vielleicht schon
einen anderen Namen? Sprach man von ihm schlicht als von „dem Berg"? Besaß er
eine ältere Bezeichnung, die im 14. Jahrhundert — vielleicht, weil keiner mehr den
ursprünglichen Sinn verstand — volksetymologisch in den Satznamen Schau ins Land
umgedeutet oder aus anderen Gründen der neuen Namenmode gemäß umbenannt
wurde?27

Diesen alten Namen des Schauinsland gefunden zu haben, davon geht A. Schlage-
ter in seiner Arbeit „Der mittelalterliche Bergbau im Schauinslandrevier"28 aus:

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