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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0055
134329 taucht als Bezeichnung eines dritten Grubengeländes auf der Hofsgrunder
Seite (neben Diesselmutfron und Noellinsfron) der Name zem grinde auf, offensichtlich
ein Werk, das in ungewöhnlich exponierter Lage arbeitete. „Nach unserer Kenntnis
der Erzlagerstätten im Gesamtrevier des Schauinslands kann der Name ,grint'
tatsächlich bloß der Gipfelregion zukommen. ,grint* ist also die älteste Bezeichnung
des Schauinslandgipfels gewesen!"30 Im Snewelin-Gresser-Testament von 1347 erscheint
dann erstmals als neuer Name der Gipfelgrube zem grinde die Bezeichnung
Schouweslant, die Schlageter zum Typ VerbumH-Artikeln-Akkusativobjekt (Schouw
daz lantP1 rechnet. Schouwen interpretiert er in dieser Konstruktion als „(das
Land) gesamthaft wahrnehmen", also nicht im Sinne von „spähen", was seines Erachtens
eher lugen mit Präposition in konnotieren würde. Entstanden sei Schouweslant
ursprünglich als Übername einer Person, des Grubenbezuges wegen eines Gewerken
oder Knappen, eventuell in Anspielung auf den auf der Gipfelgrube möglichen außergewöhnlichen
Ausblick. Dieser Gewerke mit Spitznamen „Schouweslant" fungierte
dann als Namengeber der Gipfelgrube. „Der Name der Gipfelgrube ,Schoweslant4
alias ,zem grint' griff rasch auf den Gipfel selbst über, verdrängte das ältere ,grint',
was bei dem Erz als einziger wirtschaftlichen Bedeutung der Gipfelregion kein Wunder
war".32

Als Fazit bleibt: Seinen heutigen Namenstyp verdankt der Hausberg Freiburgs seiner
relativ späten Benennung: Der Typ des Namens Schauinsland entspricht einer
ausgedehnten Namenmode des späten Mittelalters, den sog. Satznamen, die seit dem
12. Jahrhundert bei Personennamen und seit dem 13, Jahrhundert auch im Bereich
der Ortsnamen Anwendung fanden. M. Horst stellt den Namen Schauinsland zu den
Ortsnamen in Satzform, die die Lage des benannten Ortes bezeichnen und oft ein
Verb des Sehens enthalten. Möglicherweise beinhaltet er wie der zum gleichen Namenstyp
gehörende Luginsland oder der niederdeutsche Burgname Kiekindieelve
eine militärische Bedeutung. Im Gegensatz zum relativ häufig auftretenden Namen
Luginsland ist der Hausberg Freiburgs allerdings der einzige Träger des Namens
Schauinsland, den M. Horst belegt. A. Schlageter erklärt den Namen als ursprünglichen
Personennamen in Satzform (Übername), der zunächst auf die Gipfelgrube,
danach auf den Gipfel selbst übertragen wurde und den ursprünglichen Namen
„grint" verdrängte, Da Schlageter aber nur indirekt, d.h. im Ausschluß verfahren,
aus den Quellen argumentieren kann, bleiben weiterhin Namengeber, das konkrete
Motiv und die näheren Umstände der relativ späten (Um-)Benennung sowie eine
eventuelle frühere Bezeichnung des Hausbergs von Freiburg im Unsicheren. Hier
kann man sich immer noch Laubenberger anschließen, der bekennt: „So bleibt
schließlich nur das ehrliche Geständnis, daß wir über die Herkunft des alten Namens
Schouweslant nichts Eindeutiges wissen und auch nicht erschließen können. Er bleibt
im Grunde ein Geheimnis des Berges, das er allein bewahrt und wohl auch nie ganz
preisgeben wird. Wir vermögen es ihm jedenfalls nicht zu entreißen."33

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