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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0132
Als Ergebnis dieser Zusammenfassung zeigt sich, daß die Einwohner Günterstals
wirtschaftlich vom Kloster abhängig waren. Taglohnarbeiten für dieses oder kleinere
Handwerksbetriebe, die teilweise ebenfalls für das Kloster arbeiteten, bildeten -
meist mit einer bescheidenen Landwirtschaft verbunden — den Lebensunterhalt der
Bewohner. In der engen Tallandschaft konnten sich neben dem Kloster größere bäuerliche
Betriebe nicht entwickeln, zumal der ganze Wald entweder der Stadt Freiburg
oder dem Kloster gehörte und damit für eine Verbreiterung der landwirtschaftlichen
Existenz nicht zur Verfügung stand.

Sprache, Sitten und Gebräuche entsprachen denen der katholischen Nachbarorte
mit einem durch die Klosterherrschaft bedingten Akzent. Das Kloster hat manche soziale
Not im Dorf gelindert und manche Anregungen gegeben. Man denke z. B. an
den Obstbau, die Tierhaltung einschließlich der Bienenzucht. Aber auch die Frauen,
die durch ihre Arbeit mit dem Hauswesen des Klosters in Verbindung traten, haben
dort nützliche Erfahrungen gemacht.

Der eingangs erwähnte Dingrodel von 1674 zeigt, daß die Herrschaft der Zisterzienserinnen
fortschrittliche Züge hatte. Denn die damals verfügte Aufhebung der
Leibeigenschaft war zu diesem Zeitpunkt durchaus nicht üblich. Der für moderne
Ideen aufgeschlossene Markgraf Carl Friedrich von Baden hob die Leibeigenschaft
erst ein gutes Jahrhundert später, im Jahre 1783, auf.

Die im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts neu errichtete Klosteranlage mit der
schön ausgestatteten Kirche war der Mittelpunkt des kleinen Ortes. Daß dieses Gotteshaus
wenige Jahre zuvor auch Pfarrkirche geworden war, hat die Bewohner mit
Befriedigung und vielleicht mit einem gewissen Stolz erfüllt.

Aus manchen Berichten erkennt man, daß das Jahr 1795 auch in Günterstal als Jahr
des Umbruchs empfunden wurde. Die französische Revolution von 1789, die Bombardierung
Breisachs von 1793 und der erste Koalitionskrieg gegen Frankreich hatten
ihre Schatten auch auf das friedliche Dorf und sein Kloster geworfen.

Anmerkungen

1 J, Bader, Die Schicksale des ehemaligen Frauenstiftes Güntersthal bei Freiburg im Breisgau, in:
FDA 5, 1870, S. 119—206. E. Dreher, Günterstal — Seine Geschichte von den Anlangen bis zur
Klosterauflösung im Jahre 1806 in: Fs. zum 100. Jahrestag der Eingemeindung von Günterstal in die
Stadt Freiburg, Hg, vom Ortsverein Günterstal e. V., 1990, S. 29 71.

2 Joseph Kränkhel, Geometrischer Plan, 1773. Stadtarchiv Freiburg (StadtAF), M 10 Nr. 13; s,

_ _ _ _ 4 k _

hierzu; E. Dreher, Das Kloster Günterstal — Von der Wahl der letzten Äbtissin (1770) bis zur Französischen
Revolution (1789), in: ZBreisgGV 108, 1989, S. 169 194, hier S. 175 178.

3 E, Dreher, Die letzten Jahre des Klosters Günterstal. Vom Beginn der Französischen Revolution
(1789) bis zu seiner Auflösung (1806), in: ZBreisgGV 109, 1990, S. 115 134, hier S. 133 Anm. 3. Das
Einwohnerverzeichnis besteht aus den Eintragungen S. 54 143 im Liber Baptizatorum, das jeweils
in dieser Form zitiert wird.

* Dreher (wie Anm, 2) S. 186—187.

5 Im „Geburtsbuch I für den nach Merzhausen eingepfarrten Filialort Güntersthal. Vom 28ten Weinmonat
1784 angefangen*' (1784/1831) ist eingangs folgende Anmerkung eingetragen: „Die Einführung der
neuen Pfarrbücher geschah auf die allerhöchste k:k landesfürstliche Verordnung von Wien den 20ten
Hornung 1784, welche sohin durch die v:ö breisgauische HHL Landstände unterm 17ten May, und
durch hochbischöflichen Ordinariats Befehle von Konstanz den 15ten May, und Empfang den Bten
Heumonat besagten Jahres der Pfarrey Merzhausen zugeschikl, und sogleich ist befolget worden, worüber
bescheinet: J. Thomas Müller Pfarrer." — Die daraufhin erfolgten Eintragungen wurden mit fol-

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