Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0137
Das Geburtshaus Heinrich Schreibers

Miszelle zum 200. Geburtstag
des Freiburger Theologen und Historikers

Von

Hans Schadek

Heinrich Schreiber (1793—1872) hat erst spät seinen Biographen gefanden. 1955 legte
Robert William Rieke, ein Amerikaner deutscher Abstammung, die Lebensgeschichte
Schreibers als Dissertation der Universität von Wisconsin vor,1 die dann
ein Jahr später leicht gekürzt und überarbeitet auch in deutscher Ubersetzung erschien
.2 Rieke benutzte für seine Darstellung neben dem sehr umfangreichen Briefnachlaß
Schreibers, der allerdings nur zum Teil ausgewertet werden konnte, vor allem
dessen Selbstbiographie,3 die schon Schreiber zum Druck vorbereitet hatte, aus
der dann jedoch nur einige Partien tatsächlich erschienen sind. Schreiber nimmt
darin, in der dritten Form erzählend, sozusagen einen neutral beobachtenden Standpunkt
ein — natürlich nur scheinbar. Denn in Wirklichkeit sind auch diese Lebenserinnerungen
aus persönlichem Blickwinkel geschrieben. Schreibers Selbstbiographie
beginnt in einer „Zeit der Besorgnisse und des Schreckens" mit dem Jahr 1793,
seinem Geburtsjahr: „Zu Anfang dieses Jahres (21. Januar) war König Ludwig der
XVI., gegen Ende desselben (16. October) seine Gemahlin Maria Antonia von Osterreich
mit dem Fallbeil hingerichtet worden."4 In diesem Schreckensjahr wurde „Johann
Heinrich Schreiber ... am 14ten Juli ... zu Freiburg im Breisgau geboren.
Seine Eltern hatten sich daselbst seit dem Jahre 1787, als Kostgeber, bürgerlich niedergelassen
. Der Vater, Johann Joseph Schreiber, war eines nicht unbemittelten
Landmannes Sohn aus Biederthal im Sundgau . . . Ein schöner, bis in sein hohes Alter
gesunder und kräftiger Mann, weniger groß als wohlbeleibt; nach altfranzösischer
Mode zierlich gekleidet, mit Hemdkrause, kurzen Beinkleidern, Schnallenschuhen
und Haarzopf; ein Mann des Tages, wohlgemuth, ehrlich, schnell aufbrausend aber
sogleich wieder versöhnt, der Geistlichkeit und dem Glauben seiner Kirche blindlings
ergeben. Die Mutter, Anna Veronika geborene König, Tochter eines Ratsherrn
und Baumeisters in dem Städtchen Mengen in Schwaben . . ., war in den meisten Beziehungen
Gegentheil desselben; eine große schlanke Gestalt, einfach in Kleidung
und Betragen, bei schwächlicher Gesundheit im Arbeiten unermüdet, ernst bis zur
Schwermuth, gemüthlich und theilnehmend, in religiösem Gebiete mehr ihrer Uberzeugung
folgend als von fremder Autorität beherrscht. Auf ihr lag vorzugsweise die
Last der Haushaltung."5

Joseph und Veronika Schreiber sollen, als sie sich 1787 in das Bürgerrecht
einkauften6 und heirateten, hier in Freiburg mit ihrem bescheidenen Vermögen aus

135


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0137