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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0161
ehemals im Schutterthale roemische Backsteine fand. Diese Stelle wird nun zum Be-
hufe der neuen Straße abgegraben, und [man] fand auf 30—40 Schuh Länge Mauertrümmer
, erhaltenen und verwitterten Mörtel, Lett, Asche usw. untereinander. Ich
gab meine Aufträge und heute früh referierte mir ein Tagelöhner, daß man nun
stehende Mauern zum Theil im Viereck angetroffen und ein ganzes Loch voll abgelöschten
, noch ganz guten und weichen Kalk gefunden habe, den sie an einen Maurer
verkaufen wollten. Ich kürzte meine Canzleigeschaefte ab, eilte hin und fand das
nemliche, wie es der Bauer meldete. Die etwa 5 Schuh hohen Mauertrümmer scheinen
eine Kalkgrube zu bilden, von welcher noch 2 Wände stehen. Die Trümmer laufen
, wie eine Erdschichte, noch weit aufwärts und die Mauern gegen den Berg hin.
In meiner Gegenwart ließ ich die Ziegelstücke von der bekannten Rieglerform, Backsteine
wie mit leichter rother Glasur ausbrechen. Kaum zuvor hatte man ein Stück
mit den Anfangszeichen der von Dir enträthselten Aufschrift, woran der VIII f!] sehr
deutlich, und zwei Scherben samischer Gefäße ausgegraben, wovon das eine Hasen,
Genien, Graniche, einen Menschenkopf und mehrere andere Figuren enthält und
Deinen schönsten Stücken nahe, wo nicht gleich kommt. Mit der Abgrabung wird
fortgefahren, und daher wünschte ich sehr, Dich hier zu sehen. Vielleicht könntest
Du aus der Lage der freilich weder zahlreichen noch bedeutsamen Trümmer usf. in-
tressante Beobachtungen anstellen, aber wie gesagt, Du müßtest sehr bald kommen,
denn in einigen Tagen ist vielleicht nicht mehr viel zu sehen.

Ich werde mittlerweile wachen, aber sehe doch umgehend einigen Zeilen entgegen.
Lebewohl Dein Ferdinand

Nachträglich meinen Dank für das Diplom.1

Signatur: StadtAF, K 1/27/24 Nr. 94. Original.

i Ferdinand Stein war 1827 zum korrespondierenden und Ehrenmitglied der ein Jahr zuvor unter maßgeblicher
Beteiligung Schreibers gegründeten „Gesellschaft für Beförderung der Geschichtskunde zu
Freiburg im Breisgau" ernannt worden; vgl. Schriften der Gesellschaft, Bd. 1, Freiburg 1828, S. XI.

Stein an Schreiber; Lahr, 17. Dez. 1827

Liebster Heinrich!

Von einer kleinen Geschaeftsreise zurückgekehrt treffe ich Dein liebes Schreiben und
eile wieder, was jeden Tag geschieht, zu meinen Trümmern. Leider wurde bisher an
Scherben und Backsteinen nichts weiter, sonstiges Geräthe aber gar keines gefunden.
Auch die Mauerreste haben sich noch nicht vergrößert, wohl aber scheint sich die
Kalkgrube auszudehnen. Aus ihr, die mit einem festen, wie der Arbeiter sagt, verbrennten
aber nicht gemauerten Boden versehen ist, zieht sich ein ausgemauerter
Gang in einer Tiefe von 12—14 und ungefähr 5 Fuß hoch und 2—2 1/2 Fuß breit in
den Berg hinein. Er ist ganz voll Kalk. Dieser hat nach dem Zeugnisse mehrerer
Sachkenner ganz das Aussehen, als wäre er ursprünglich nicht abgelöscht, theilweise
sogar nicht ganz ausgebrannt worden. Der Kalk in der Grube war dagegen wie abgelöscht
, ob aber absichtlich oder nur durch die von oben durchgedrungene Feuchtigkeit
, wagt man nicht zu unterscheiden. Alle glauben, der Gang führe zu oder von

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