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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0201
der Frau im mittelalterlichen Arbeitsleben. — Das Geschäftsbuch des Basler Kaufmanns
Ulrich Meltinger (1470) beleuchtet die intensiven Geschäftsbeziehungen eines mittelalterlichen
Großkaufmarins besonders mit ländlichen Kontrahenten. Sie liegen alle im Umkreis von
10—20 km und umfassen ein dichtes Geflecht von Handelsgeschäften, Viehpachtverträgen und
Kreditverhältnissen. Die letzteren, sogenannte Bauernkredite, betreffen Partner, die mit ihm
auch in anderweitigen Geschäftsbeziehungen stehen. Dabei handelt es sich weniger um kleine
Bauern, sondern um eine mittlere bis wohlhabende Bauernschicht auf den Dörfern. Bei Ausständen
bediente sich Meltinger bevorzugt der geistlichen Gerichte, um die Geldforderungen
einzutreiben, da sie erheblich größere Reichweite und Wirksamkeit besaßen. Im ganzen ergibt
sich ein Bild starker ökonomischer Abhängigkeit der ländlichen Partner vom städtischen Handelsherrn
. Meltingers Geschäftsbereich berührte auch Freiburg i.Br., wo sein Vetter Hans
Meltinger als Teilhaber der Meltingerschen Familiengesellschaft ihre Interessen vertrat. Noch
wichtiger ist seine Stellung als Besitzer von Bergbauanteilen in den Vogesen und im Schwarzwald
, hier als bedeutender Gewerke der Todtnauer Gesellschaft zum Gauch. Dieser Abschnitt
ist etwas knapp ausgefellen, und gerade aus Freiburger Sicht hätte man eine eingehendere Behandlung
der Basler Kapitalgeber am Breisgauer Bergbau gewünscht. Leider kennt aber die
Autorin die beiden Aufsätze von A. Schlageter in dieser Zeitschrift zu diesem Thema nicht.
Umfang, Aufbau und Organisation der von Meltinger abhängigen Betriebe werden in seinem
Geschäftsbuch nicht deutlich. Hier setzt dann der dritte Teil der Untersuchung an, in dem an
ausgewählten Fallbeispielen die Sozial- und Besitzstruktur ländlicher Gemeinden herausgearbeitet
wird. In kritischer Auseinandersetzung mit Juliane Kümmell, die das Waldenburgertal
im Baselland untersucht hatte, betont die Autorin stärker die ungleiche Entwicklung im ländlichen
Bereich. Unter dem dominierenden städtischen Einfluß im stadtnahen Bereich erfolgte
eine stärkere innerdörfliche Differenzierung zwischen arm und reich, so daß die Lage der
Bauern am Vorabend des Bauernkriegs äußerst uneinheitlich erscheint.

Die drei Teiluntersuchungen ergeben zusammen ein dichtes und überzeugendes Bild von der
Lage der Bauern im stadtnahen Bereich. Die breite, ausführliche Darstellung mit zahlreichen
Tabellen, Karten und Grafiken geht sehr ins Detail und ist deswegen nicht leicht lesbar; doch
beim mehrfachen Durchlesen wird dem Leser das Gewicht der Arbeit deutlich. Trotz des engen
regionalgeschichtlichen Rahmens vermeidet die Autorin eine zu starke lokale Perspektive.
Immer wieder werden Forschungsergebnisse aus anderen, oft sogar weit entfernten Gebieten
(u. a. Lyon, Metz, Augsburg) herangezogen. Ebenso behutsam geht die Verfasserin bei der
Interpretation ihrer Ergebnisse vor. Sie scheut vor allzu schnellen Verallgemeinerungen zurück
und vermeidet apodiktische Festlegungen; ihre besondere Stärke ist die feine Differenzierung.
Ihr Buch ist eine wichtige Veröffentlichung, die zwar keine neuen Wege weist, doch wichtige
Probleme der Stadt-Umlandtbrschung in wesentlichen Punkten klärt und neue Nuancen setzt.
Man wünscht sich, es gäbe mehr solcher Studien! Willy Schulze

Hans-Hubertus Mack, Humanistische Geisteshaltung und Bildungsbemühungen. Am Beispiel
von Heinrich Loriti Glarean (1488—1563). Klinkhardt-Verlag Bad Heilbrunn/Obb. 1992.
344 Seiten, davon 13 Seiten Literaturverzeichnis.

„Gleichwohl ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit Glarean ein Gewinn, wenn man den
Gelehrten in seiner Universalität zum Gegenstand der Untersuchung macht,,(S. 27). Nicht
nur dieses hat sich der Verfesser einer neuen Schrift über Glarean vorgenommen. Gleichzeitig
sollen „die Wirkungen der humanistischen Lebensfom auf Bildungsgang, Haltung und wissenschaftlich
-künstlerisches Schaffen Glareans" (S, 12) untersucht, sein Lebenslauf „in möglichst
chronologischer Weise" nachvollzogen sowie die seinen Lebenslauf begleitenden Ereignisse
wie z, B. die Reformation einbezogen werden. Das Verhältnis Glareans zu Erasmus von
Rotterdam und zu Huldrych Zwingli wird jeweils in einem eigenen Kapitel dargestellt. In

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