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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0208
städtischen Geschichte. Um die Neugier des Lesers zu wecken werden die einzelnen Kapitel
durch graphisch abgehobene „Schlaglichter" zu interessanten Ereignissen und Persönlichkeiten
ergänzt, die — dem Blickfang in der Ausstellungspädagogik nicht unähnlich — mit ihrer
spannenden Erzählweise den Einstieg in die eigentliche Lektüre erleichtern sollen. Dieser gelungene
Kunstgriff ist jedoch nicht der einzige, der die vorliegende Stadtgeschichte über viele
andere heraushebt. Der zweite Teil behandelt Themenbereiche — Universität, Schulen, Kirchen
und Religionsgemeinschaften, Armut und Krankheit, demographische Entwicklung, kulturelles
Leben usw. —, die eine zeitlich übergreifende Darstellung erfordern.

Das Werk selbst präsentiert sich daher wie ein bunter Frühlingsstrauß. Bunt nicht nur, weil
es mit zahlreichen Abbildungen und Farbtafeln aufwartet. Vielmehr vereint es verschiedenartige
Beiträge — der Vorspann nennt insgesamt 38 Autoren —, die nicht einem rigiden theoretisch
-methodischen Konzept unterworfen waren, sondern die breite Palette der Forschungsrichtungen
widerspiegeln und den Zugang zur Geschichte der Stadt Freiburg „aus
verschiedenen Sichtweisen und Erkenntnisinteressen" (S. 15) dokumentieren sollen. Daß dieses
pluralistische Modell eher ein Kind der beschränkten finanziellen Ausstattung und der
zeitlich engen Vorgaben des Projektes denn Resultat theoretischer Reflektionen war, ändert
nichts an seiner Anziehungskraft, die sich in einer, von wenigen Ausnahmen abgesehen, gelungenen
Präsentation der Ergebnisse niederschlägt.

Zwei weitere Bände werden folgen. Mit ihnen wird die Stadt Freiburg ein Werk von außergewöhnlicher
Güte besitzen, das auf lange Jahrzehnte Gültigkeit beanspruchen kann. Jeder
Freiburger, der etwas auf sich und seine Stadt hält, sollte sich diese Stadtgeschichte erlauben.

Kurt Hochstuhl

Hermann Rambach, Waldkirch und Elztal. Geschichte in Daten, Bildern und Dokumenten.
(Band 2): Das neunzehnte Jahrhundert 1800—1900. Waldkircher Verlag. Waldkirch 1991. 572
S., zahlreiche Abb.

Kurz nach Vollendung seiner zweibändigen Geschichte Waldkirchs und des Elztales ist Hermann
Rambach gestorben. Sie wurde damit tatsächlich zur „Summe seines Lebenswerkes",
wie ich in der Besprechung des ersten Bandes geschrieben hatte (in dieser Zeitschrift Band
109, 1990, S. 200). Hier ist eine Chronik im besten Sinne entstanden, die dem Interessierten,
in der Jahresabfolge geordnet, unschätzbares Material bietet. Für beide Bände ist ein Quellen-
und Literaturverzeichnis sowie ein Ortsregister, für den zweiten Band noch ein Namen- und
Sachregister beigefügt. Dies erleichtert die Weiterarbeit. Leider fehlen jedoch wiederum die
Einzelangaben über den Fundort der jeweiligen Quellen, so daß sich Nachforschungen in speziellen
Fragen mühsam gestalten werden. — Der Reichtum der mitgeteilten Ereignisse und
Vorgänge ist auch in diesem Band beeindruckend. Rambach schildert die Veränderungen der
Herrschaftsverhältnisse, in Folge von Kriegen, die Geschehnisse um die Revolution von
1848/49 im Elztal, die Entwicklung der Vereine und Parteien, den Wandel in Landwirtschaft
und Gewerbe, den Bau der Elztalbahn, die erste Kinovorführung und die Aufregung über die
ersten Automobile, schwere Unfflle, Feuersbrünste und Hoch Wasserkatastrophen. Darüber
hinaus stellt er interessante Persönlichkeiten vor. Wie im ersten Band beschreibt er auch immer
wieder die Lebensbedingungen der Bevölkerung. So geht er auf die hohe Zahl unehelicher
Kinder in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein und stellt die Versuche dar, dagegen anzugehen
oder zumindest die Folgen für die Betroffenen zu mildern (S. 89—92). Zurecht fuhrt
Rambach aus, daß die Erscheinung nicht zuletzt die Folge von Heiratsbeschränkungen gewesen
sei und sich die Behörden stärker als früher der Sache annehmen mußten, weil die traditionellen
Mittel des Armenwesens an ihre Grenzen gestoßen seien. Deshalb ist seine Wertung
nicht ganz verständlich, damals habe im Elztal ein „sittlicher Verfall" wie nirgends sonst im
Großherzogtum Baden geherrscht (S. 89). Weiter wird aus Berichten der Waldkircher Ober-

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