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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0209
amtsmänner die Problematik der Kinderarbeit aufgezeigt (S. 267). Mehrfach kommen Not und
Elend zur Sprache, die durch die wirtschaftlichen Zustände hervorgerufen wurden. Insofern
wundert es nicht, wenn Rambach den seit der Jahrhundertmitte entstehenden Industrieansiedlungen
in Waldkirch, Kollnau und Gutach zubilligt, sie hätten die „Voraussetzungen für Arbeit
und Brot" geschaffen. „Das Elztal hört auf, Armenhaus zu sein" (S. 303). Das Leben der Fabrikarbeiterinnen
und -arbeiter streift er bedauerlicherweise nur kurz, so daß das Neue mit
seinen Folgen für Einstellungen, Denk- und Verhaltensweisen nicht recht deutlich wird. In seinem
Element ist Rambach hingegen, wenn er von der Tätigkeit einer Räuberbande gegen Ende
des Jahrhunderts berichtet. Ihren Anführer, Johann Mauthe, nennt er den „Robin Hood des
Elztals", weil er vorwiegend die reicheren Bauern beraubte, während er den Armen einiges
zusteckte und deshalb offenbar durchaus Sympathien in der Bevölkerung genoß (S. 362—364).

— Wie gewohnt hat die Waldkircher Verlagsgesellschaft den Band durch Reproduktion von
Dokumenten, Karten, Gemälden, Zeichnungen und Photographien vorzüglich ausgestattet.
Diesem Nachschlage- und Lesebuch ist eine weite Verbreitung zu wünschen.

Heiko Haumann

1200 Jahre Neuershausen 789—1989. Redaktion: Thomas Steffens. March: Selbstverlag
der Gemeinde, 1989. 374 S. zahlr. Abb.

Seit rund 20 Jahren ist Neuershausen mit Buchheim, Holzhausen und Hugstetten zur neugebildeten
Gemeinde March vereinigt; ein kleiner Zeitabschnitt, bedenkt man die mindestens
1200jährige Geschichte, die der Ort 1989 feiern konnte. Schenkungen aus karolingischer Zeit
in der Neuershauser Mark (Niuuericheshuser marca) an das Kloster Lorsch lassen 788/89 im
Codex Laureshamensis den Ortsnamen erstmals nachweisbar erscheinen.

Ein Dutzend Beiträge sind unter der redaktionellen Leitung des Archivars Thomas Steffens
für die vorliegende Ortschronik gesammelt worden. Der Herausgeber selbst behandelt „Die
frühe Neuzeit", „Das 19. und 20. Jahrhundert" und äußert sich „Zu den Neuershauser Flurnamen
". Licht in das Dunkel von „Ur- und Frühgeschichte" bringt der Hochdorfer Heimatkundler
Heinrich Graner, das Mittelalter stellt die Kirchenhistorikerin D. König-Ockenfels
dar. Neben Lorsch ist die Geschichte Neuershausens noch mit den Klöstern St. Gallen,
Schwarzach, St. Peter, Gengenbach, Günterstal, Tennenbach sowie dem Deutschen Orden und
dem Freiburger Heiliggeistspital verbunden. Der mit anschaulichen Urkundenreproduktionen
ausgestattete Beitrag läßt auch Adelsherrschaft und bäuerliches Leben lebendig werden. -
Zwei in doppeltem Sinn herausragende Geschichtszeugnisse Neuershausens bilden zum einen
das neue, im Stil des französischen Klassizismus von Franc,ois Pinot konzipierte Schloß,
Nachfolgebau der mittelalterlichen Burg der Tuslinger (hierzu der aufschlußreiche Beitrag des
heutigen Schloßherrn Sven Freiherr Marschall von Bieberstein: „Das neue Schloß und seine
Besitzer") und zum anderen die St. Vincentiuskirche, die Hermann Brammer kompetent als
„ein Schatzkästlein einheimischer Barockkunst" vorstellt, während F. Hundsnurscher die Geschichte
der Pfarrei referiert und Th. Bingler aus dem Liber benefactorum der Pfarrei zitiert.

— Bis in die unmittelbare Gegenwart führen schließlich die Beiträge über die Landwirtschaft
Neuershausens von Rud. Scherzinger, der auch „Aus dem Vereinsleben" berichtet, die „Chronik
der Feuerwehr Neuershausen" von Jos. Seiler und ein Bildteil „Neuershausen im Jubiläumsjahr
1989". Den heute rund 1300 Einwohnern des Ortsteils Neuershausen der Einheitsgemeinde
March ist mit diesem Band ein informatives Buch zur Dorfgeschichte an die Hand
gegeben worden, das zugleich — wie der Herausgeber mit Recht betonen darf — auch einen
Beitrag zur Erforschung der Regionalgeschichte leistet. Klauspeter Wilke

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