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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1993/0221
eine demokratische Struktur durchzusetzen, von föderalistischen Konzepten geleitet wurden
und die Medien zur Umerziehung der Deutschen nutzen wollten. Norbert Ohler gibt einen
Uberblick über die Geschichte der Stationierungsstreitkräfte in Freiburg von 1945 bis zur Gegenwart
. Überwiegend betrachtet er deren Aufenthalt als positiv für die gegenseitige Verständigung
, obwohl manche Kontaktmöglichkeiten nicht wahrgenommen wurden. Mechtild Rah-
ner wendet sich der alliierten Reeducation-Pölitik zu. Dabei weist sie auf die Ambivalenzen
dieses Programms hin und macht deutlich, wie sich im Zuge der weltpolitischen Entwicklung
dessen Funktion wandelte und es für eine antikommunistische Kampagne instrumentalisiert
wurde. Rania Sid-Otmane untersucht das französische Kulturinstitut in Freiburg zwischen
1946 und 1949- Trotz vielfältiger Hindernisse war dieser Einrichtung mit ihren faceftenreichen
Veranstaltungen, ihrem Lehrprogramm und ihrer Bibliothek ein voller Erfolg beschieden.
Nicht zuletzt erwiesen sich, auch für die zukünftige Entfaltung, die guten Beziehungen zur
Universität als wichtig. — Im zweiten Teil kommen Zeitzeugen zu Wort. Victor Hell schildert
Erlebnisse als Mitglied der französischen Militärregierung in Baden, insbesondere bei der Betreuung
von Flüchtlingen und anderen sozialen Aufgaben. Jacques Lacant erläutert seine Tätigkeit
als Kurator der Universität, vor allem die Schwierigkeiten bei der Entnazifizierung der
Hochschullehrer — etwa Heideggers —, und bei der Hilfe für die Studierenden. Seine Ausführungen
werden ergänzt von seinem damaligen Stellvertreter Paul Falkenburger und dem ersten
AStA-Vorsitzenden Erhard Poincilit. Weitere Aspekte zur Besatzungspolitik, vorab zum kulturellen
Bereich, bringen Ren£ Bargeton, seinerzeit Kabinettsdirektor des Militärgouverneurs,
und Genevieve Carrez vor, die von 1947 bis 1954 im Service culturel frangais mitarbeitete.
Aus der Diskussion ist der Teil dokumentiert, der sich damit beschäftigte, ob man das französische
Internierungslager für Nazis als „KZ-ähnlich" bezeichnen dürfe. — Abschließend berichten
drei Angehörige der Stationierungsstreitkräfte, General Baudot, Lieutenant-colonel
Ramina und Adjudant-chef Corteval, über ihr Leben in Freiburg und über die Probleme, die
sich mit dem bevorstehenden Abzug der Truppen stellen. Insgesamt entsteht ein lebendiges
Bild der Besatzungszeit in Baden wie der Rolle der französischen Soldaten in Freiburg als
wichtiger und fortwirkender Teil unserer Geschichte, das eine erste Bilanz ermöglicht.

Heiko Haumann

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