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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0013
er lehnte ab — vermutlich aus angestautem Ressentiment gegenüber Bertold V., das
aus den Ereignissen von 1198 resultieren dürfte19 und ihn davon abhielt, politische
Familieninteressen weiter zu verfolgen.20 Wir dürfen vermuten, daß das Freiburger
Tympanonrelief die dynastischen Ansprüche der Zähringer versinnbildlicht. Man
präsentiert in effigie den Bischofsheiligen, dessen Reliquien man besitzt,21 und vor
allem: auf dessen Stuhl man dauerhafte Ansprüche stellt.22 Akzeptiert man die vorgeschlagene
Lesart des Reliefs, erscheint eine Datierung des Bogenfeldes zwischen
1191 und 1200 sinnvoll: Das Tympanon wäre demnach zu einem Zeitpunkt geschaffen
worden, als die Zähringer den strategisch recht bedeutsamen23 Bischofsstuhl in Lüttich
durch den Tod Rudolfs kurzfristig verloren hatten, aber bereits Vorsorge zu seiner
Rückgewinnung trafen. Diese relativ frühe Datierung des Bogenfeldes, die sich
im übrigen mit den Überlegungen Adolf Reinles zur Entstehungszeit des Pilgerkrönungsreliefs
in der Nikolauskapelle deckt,24 dürfte zumindest einen gewissen Anhaltspunkt
für die bislang ungeklärte absolute Chronologie der spätromanischen Ostteile
des Münsterneubaues liefern.25

Anmerkungen

1 Adolf Reinle, Zur Deutung des romanischen Krönungsreliefs im Münster zu Freiburg im Breisgau,
in: Die Zähringer. Schweizer Vorträge und neue Forschungen (= Die Zähringer III), hg. v. Karl
Schmd, Sigmaringen 1990, S. 309—339.

2 Das Portal wird in älteren Quellen, wie z.B. den Eintragungen im Jahrzeitbuch des Münsters (cfr.
Erwin Butz, Das Jahrzeitbuch des Münsters zu Freiburg im Breisgau [um 1455 1723], Phil. Diss.
Freiburg i. Br. 1978), durchweg als „segentür" bezeichnet; noch heute ist der Begriff „Segenstür" als
Alternative zum häufiger zitierten „Nikolausportal" in Gebrauch. Zur Restaurierung des Portales im
Jahre 1863 cfr. Karl Schuster, Der romanische Teil des Freiburger Münsters, S. 48, in: Freiburger
Münsterblätter 3, 1907, S. 45 65.

3 Nicht einmal das Pallium über seinen Schultern verhilft zu einer Eingrenzung des Spektrums der in
Frage kommenden Bischöfe; es entwickelt sich erst im Spätmittelalter zum charakteristischen Attribut
der Erzbischöfe; cfr. Alfred A. Strnad, in: Lexikon der christlichen Ikonographie, Bd. I, 1, Sp.
302; Joseph Braun, in: RDK (= Reallexikon der deutschen Kunstgeschichte), Bd. II, Sp. 779.

4 „Die Thüre an der südlichen Seite des Querbaues, mit dem Namen Segenthörlein belegt, bildet auch
hier wieder durch ihre tiefere Einlage, und die Bekleidung von drei freistehenden Säulen auf jeder
Seite, ein Portal, jedoch von roher Ausführung. In dem Rundbogen ist ein sitzender Bischof, in der
linken Hand ein Buch, in der rechten den Stab haltend, in Stein gebildet." Heinrich Schreiber, Geschichte
und Beschreibung des Münsters zu Freiburg im Breisgau, Freiburg i. Br. 1820, S. 143.

5 Joseph Marmon, Unserer lieben Frauen Münster zu Freiburg im Breisgau, Freiburg i. Br. 1878,
S. 16.

6 Werner Noack, Das Langhaus des Freiburger Münsters, in: Schau-ins-Land 77, 1959, S. 32—48
hier S. 33; Ders., Das kirchliche Freiburg in der Vergangenheit, in: Schau ins Land 77, 1959,
S. 18 25, hier S. 21.

7 Friedrich Kempf, Unser Lieben Frauen Münster, Freiburg i.Br. 1898, S. 235f.

8 Johann Adam Kraus, Das Freiburger Münster einst eine Nikolauskapelle? in: Freiburger Diöze-
san Archiv 78, 1958, S. 220 223; Ders., Der angebliche Patroziniumswechsel des Münsters zu
Freiburg, eine unhaltbare Vermutung! in: Freiburger Diözesan Archiv 80, 1960, S. 284 287.

9 Zuletzt vertreten von Wolfgang Hug, Das Freiburger Münster. Kunst Geschichte Glaubens
weit, March Buchheim 1990, S. 29, und Peter Kalchthaler, Freiburg und seine Bauten, Freiburg
i. Br. 1990, S. 245f.

10 Zitiert nach Kraus 1960 (wie Anm. 8), S. 284.

n Vergl. Karl Meisen, Nikolauskult und Nikolausbrauch im Abendlande, Düsseldorf 1931, S. 66.
12 Das Nikolauspatrozinium der Kapelle ist im übrigen erst seit 1311 bezeugt; cfr. Volker Osteneck,

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