Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0018
man oft nicht aus der Nähe betrachten. Da sind Bildbände willkommen, die sich um
so mehr zu intensivem Studium und zur Schulung des Blicks eignen, als sie gekonnt
fotografierte und vorzüglich reproduzierte Werke bringen (z. B. 6, 14 ff., 27).

Haus des Gebetes

In erster Linie ist das Münster eine Stätte des Gebetes. ,Museums'besucher sind hier,
wie Touristen, bestenfalls gern gesehene Gäste* Das Gebet an dieser Stelle bildet
ein , Element langer Dauer4 (F. Braudel) im Leben der Stadt. Seit der ersten Hälfte
des 12. Jahrhunderts versammeln sich im Münster Menschen, einzeln oder als Gemeinde
, um mit Gott zu sprechen. Sie wollen ihn preisen, ihm danken, in persönlichen
Nöten und großen Katastrophen sein Erbarmen erflehen. Wachslichter, wie man
sie zu Füßen der ,Madonna auf der Mondsichel' sieht, lassen sich als Verlängerung
des Gebetes deuten.

Im Münster versammelt(e) sich die Gemeinde (Bürger- und Kirchengemeinde waren
jahrhundertelang weitgehend identisch) zum Gottesdienst; hier wollte man Höhepunkte
im Leben des einzelnen wie der Gemeinschaft würdig begehen: Taufe, Einsegnung
der Ehe, Aufbahrung von Toten (bevor sie in der Kirche oder auf dem
Friedhof, der sich um das Münster legte, zur letzten Ruhe gebettet wurden); hier eröffnete
die Universität das akademische Jahr, hier wurden Friedensschlüsse gefeiert.
Wer sich zu diesen Bereichen informieren möchte, sieht sich auf heilige Schriften
verwiesen, in denen das Christentum gründet. Die Einheitsübersetzung der Bibel
(Altes und Neues Testament; Nr. 49) bildet den Grundstock auch zum Verständnis
von Kirchengebäuden, von den Bildern Heiliger und von symbolischen Deutungen;
davon ist noch zu sprechen. Da die Bibel ein gewachsenes* Buch ist, bedürfen viele
Texte der Erläuterung; daher sei die Jerusalemer Bibel (Nr. 53) besonders hervorgehoben
. Weitere Anregungen findet man in wissenschaftlichen Kommentaren zu einzelnen
Büchern der Bibel (Nr. 52 und 54) sowie in den großen Nachschlagewerken
(LThK, Nr. 135; RGG, Nr. 141; TRE, Nr. 142).

Auszüge aus der Bibel wurden — zusammen mit weiteren Lesungen, etwa aus Märtyrerakten
, sowie Gebeten — im Gottesdienst vorgetragen bzw. von der ganzen Gemeinde
gebetet. Vor Erfindung des Buchdrucks (wie noch in der Zeit unmittelbar
nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil) wurden zur Feier des Gottesdienstes mehrere
Bücher gebraucht; in einem waren z. B. die Evangelien aufgezeichnet, in einem
anderen die unveränderlichen Teile der Messe. Heute findet man alle zusammen im
Meßbuch (Nr. 122); ein Gesangbuch (Nr. 124) enthält Lieder aus Antike, Mittelalter,
neuerer und neuester Zeit.

Über die Feier der Gottesdienste in früheren Jahrhunderten informieren Handbücher
der Liturgiewissenschaft (Nr. 126, 137f.), Monographien wie die von Jungmann
zur Geschichte der Messe (Nr. 129), Quellensammlungen wie die von A. Franz
(Nr. 123; mit zahlreichen Gebeten für besondere Anlässe, in lateinischer Sprache),
Viele Seiten aus dem reichen christlichen Brauchtum sind im Handwörterbuch des
deutschen Aberglaubens (Nr. 128) aufgezeichnet.

Der Gottesdienst vereinigt Lebende und Verstorbene, Heilige und Engel mit Gott.
Im Gebet gedenken die Lebenden bestimmter Verstorbener; nicht nur nach mittelal-

16


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0018