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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0048
ziehen wäre.6 Fritz Geiges führt als ein weiteres Argument die am Schwabentor in
großer Zahl auftretenden Steinmetzzeichen an: Die Erbauung des Schwabenthores
,.. dürfte nach Ausweis der vorhandenen Steinmetzzeichen, deren sich ungefähr 17
vorfinden, etwa in die Mitte des 13. Jahrhunderts zu setzen sein.1

Im Folgenden sollen diese Anhaltspunkte kritisch überprüft werden, wobei das
Augenmerk hauptsächlich auf die Dreimauerbauweise und auf die Steinmetzzeichen
gerichtet wird, weil hier einerseits weitergehende Aufechlüsse erhofft wurden, andererseits
besonders hinsichtlich der Steinmetzzeichen in methodischen Fragen offenbar
immer noch Klärungsbedarf besteht.

Die beiden zuerst genannten baulichen Unterschiede sind nun für die Datierung des
Schwabentores insofern von Belang, als daß sie Hinweise auf die Baureihenfolge der
erhaltenen Turmtore darstellen. Verständlicherweise kommen sie damit als Belege für
ein absolutes Datum (z. B. 1250) oder auch für einen enger begrenzten Zeitraum
allein nicht in Betracht. Denn weder der schlankere Baukörper noch der als „gotisch
" 8 angesprochene Spitzbogen weisen den Bau in ein bestimmtes Jahrzehnt oder
notwendigerweise in die Mitte des 13. Jahrhunderts; allerdings sprechen sie zweifellos
für eine Erbauung des Schwabentores nach der des Martinstores, also etwa frühestens
für die Zeit nach 1210?9 wobei aufgrund der genannten deutlichen Unterschiede
in den Bauformen der beiden Turmtore eher von einem größeren zeitlichen
Abstand auszugehen ist.

Typologischer Anhaltspunkt:
Zum Auftreten von Schalen- oder Dreimauertürmen

In strategischer Hinsicht ist der zur Stadtseite hin offene Schalenturm gegenüber dem
rundum geschlossenen Viermauerturm als wehrtechnisch fortschrittlicher anzusehen:
bei dieser zeitlich jüngeren Wehrform war es dem Belagerer, auch wenn er schon den
Torturm erobert hatte, unmöglich, von ihm aus die Stadt zu bekämpfen.10 Als weitere
Vorteile dieser Bautechnik nennt Udo Mainzer in seiner Dissertation über
„Stadttore im Rheinland" Material- und Zeitersparnis.11 Bliebe der Blickwinkel
weiter auf die beiden erhaltenen Freiburger Tore beschränkt, so würde sich aus den
unterschiedlich „modernen" Bauformen nichts weiter als das ohnehin bekannte, wenig
aufsehenerregende Nacheinander ihrer Errichtung ergeben. Dagegen bliebe noch
zu prüfen, ob aus einem Uberblick über das zeitliche Auftreten solcher Dreimauertürme
in unserer Region und angrenzenden Gebieten (soweit dort einigermaßen gesicherte
Datierungen vorliegen)12 ein weiterer Hinweis auf die Entstehungszeit des
Schwabentores gewonnen werden kann. Dabei soll nicht der Eindruck vermittelt werden
, es handele sich bei den angesprochenen Schalentürmen um besonders exotische
Turmformen. Im Gegenteil sind in einigen hoch- und den meisten spätmittelalterlichen
Befestigungsanlagen solche Bauwerke zu finden.13

Zunächst sei auf die Wormser Stadtbefestigung hingewiesen, die zwischen 1225
und 1235 entstand: deren Turmtore öffnen sich zur Stadtseite hin mit zwei — bei einigen
breiten Türmen oder Toren auch drei — großen Spitzbogenfenstern. Sie nahmen
die ganze Breite des Turmes ein und sollten verhindern, daß ein vom Feind eroberter
Turm als Bollwerk gegen die Stadt benutzt wurde.14 Diese stadtseitig nicht vollstän-

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