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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0050
dig offene Turmform könnte man als eine Art Übergangslösung vom Vier- zum Dreimauerturm
ansehen, wobei die Ausführung mit den beschriebenen Bogen offenbar
dem gleichen strategischen Zweck diente»

Im Zusammenhang mit der regionalen Fragestellung dürften vergleichbare Stadttore
der deutschen und schweizerischen Zähringerstädte, sowie andere Beispiele aus
der näheren Umgebung Freiburgs am aufschlußreichsten sein. So wäre etwa an den
Berner Zeitglockenturm zu denken, der zu den ältesten erhaltenen Teilen der dortigen
Befestigung zählt. Die heutige Gestalt des Turmes wird größtenteils von einer
1770/71 durchgeführten Umgestaltung bestimmt, dagegen ist der Turmkern mit stadteinwärts
offenem Grundriß mit der 2,8 m starken Frontmauer ... und der 2J5 bis
2,25 m starken Nord- und Südmauer zum ursprünglichen Bestand zu rechnen,15
Terminus ante quem für dessen Erbauung dürfte nach den schriftlichen Quellen das
Jahr 1239 sein, in dem die zum Tor gehörende Zugbrücke zum erstenmal erwähnt
wird*16 In der Frage einer genaueren Datierung des Torbaus geht Paul Hofer nicht
zuletzt aufgrund der Erkenntnisse aus der 1983 abgeschlossenen Restauration von der
Zeit um 1220 bis 1230 aus. In diesem Jahrzehnt wurde die Stadt, nach Hofers Auffassung
, westwärts bis auf die Höhe des Zeitglockenturms erweitert.17

Geographisch naheliegender ist der Blick auf die Villinger Stadttore; Eine bisher
nicht nur von Berent Schwineköper erwogene erste Befestigung in Gestalt von Wall,
Graben und Palisadenm aus der Zeit des letzten Zähringerherzogs konnte dort bei
Untersuchungen der fraglichen Bereiche in den letzten Jahren nicht nachgewiesen
werden; vielmehr wurden archäologische Befunde ermittelt, die für eine Anlage der
Stadtmauer noch unter Bertold V sprechen.19 Die Entstehungszeit der steinernen
Befestigungsbauten, in deren Zuge auch der Bau der Villinger Schalenturm-Tore vermutet
wurde, legte man in die Zeit von 1220 bis 1250, die ersten drei Jahrzehnte unter
staufischer Reichsherrschaft.20 Dieser zeitliche Ansatz trifft nach heutigem Kenntnisstand
nur für die Erbauung der Turmtore zu; so konnte das im Westen der Um-
mauerung gelegene Riedtor dendrochronologisch auf 1232 und das Bickentor auf
1260 datiert werden»21 Die auffällige Ähnlichkeit der erhaltenen Tore läßt im Zu-
sammenhang mit den verhältnismäßig weit auseinanderliegenden Daten der genannten
Tore die Vermutung zu? daß mit der Erstellung von Obertor und Unterem Tor
ebenfalls etwa in der Zeit von 1230—1260 zu rechnen ist.

Irreführend ist nach heutiger Erkenntnis die traditionelle Datierung des Niedertorturmes
von Bräunlingen (Baar) auf 1203. Diese beruht auf den Angaben des St. Bla-
sianer Paters Franz Xaver Kreutter aus dem Jahr 1790, der behauptet, zu seiner Zeit
habe sich an diesem Stadttor die in Stein gehauene Jahreszahl 1203 befunden» Schon
etwa hundert Jahre später konnte eine solche Zahl nicht mehr aufgefunden werden.
Als Begründung für dieses ??Versch winden" werden später angebaute stark ausladende
Stützen und Streben genannt, die den betreffenden Quader verdecken.22 Die
Existenz der datierenden Inschrift kann ohne weiteres weder nachgewiesen noch
widerlegt werden. Wenn man aber davon ausgeht, daß sich dort eine Jahreszahl befunden
hat, liegt der von Kreutter angegebenen Zahl offensichtlich ein Lesefehler zugrunde
. Man geht vielmehr inzwischen davon aus, daß der Befestigungsbau ins frühe
14. Jahrhundert zu setzen ist.23 Weitere in Schalenbauweise erbaute Stadttore nach
der Mitte des 13. Jahrhunderts sind in Bern der Käfigturm vor 128624 und der Chri-

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