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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0051
stoffelturm um 134525 sowie der Schaffhauser Römerturm um 136026. Mit Sicherheit
wären noch weit mehr Beispiele anzuführen,27 worauf hier jedoch verzichtet
werden kann. Denn zum einen soll wegen der bei Typologieschlüssen gebotenen
Skepsis auch dieser Anhaltspunkt nicht für eine eng umgrenzte Datierung strapaziert
werden; zum anderen zeigen schon die datierbaren Vergleichsbauten aus dem Umfeld
von Freiburg deutlich, daß mit dem Auftreten von Stadttoren in der Schalenbauweise
in unserem Raum frühestens um 1230 zu rechnen ist.28

Für das Freiburger Schwabentor bedeutet dies, daß eine Erbauung noch unter Bertold
V., wie sie oben nicht ausgeschlossen wurde, schon aus typologischen Erwägungen
heraus als unwahrscheinlich anzusehen ist.

Zur Datierung mittels Steinmetzzeichen

Doch nun zu den von Fritz Geiges ins Spiel gebrachten Steinmetzzeichen. Können
sie zur Klärung der Daten beitragen? Leider sind seine dazu veröffentlichten Ausführungen
recht knapp gehalten;29 so läßt er sich, was zum Beispiel seine Auswertungsmethoden
betrifft, nicht in die Karten schauen. Nicht zuletzt deshalb sollte dieser
Ansatz einmal unter die Lupe genommen werden, zumal auch nach der ersten
erfolglosen Jahrring-Untersuchung am Schwabentor immer wieder eine eventuell
mögliche frühere Datierung im Gespräch war.30 Dazu scheinen mir einige grundsätzliche
Bemerkungen notwendig, denn — von Fachleuten aus Bauforschung und
Denkmalschutz einmal abgesehen — gehen auch im Kreis der übrigen an Baugeschichte
Interessierten die Auffassungen über Zweck und Interpretationsmöglichkeiten
der Steinmetzzeichen weit auseinander.

Bis heute üben dabei Steinmetzzeichen offenbar auf manchen einen besonderen
Reiz aus; das mag zum einen mit romantischen Vorstellungen zusammenhängen, die
hinter mittelalterlichen Bauhütten Geheimbünde, verschwiegene Bruderschaften und
anderes mehr vermuten, zum anderen damit, daß auch heute noch die eine oder andere
(allerdings weniger mysteriöse) Frage im Zusammenhang mit diesen Zeichen
unbeantwortet geblieben ist. So hat sich zwar in der Forschung die Meinung durchgesetzt
, daß die Zeichen mit der Lohnabrechnung in Zusammenhang stehen,31 letztendlich
konnte diese plausible Theorie aber weder bewiesen, noch eine zufriedenstellende
Erklärung für das Fehlen der Zeichen auf einem Großteil der betreffenden
Quader gefunden werden. Wohl auch deshalb ranken sich zum Teil abenteuerliche
Theorien, die zwar ausgesprochen phantasievoll, für eine sinnvolle Auswertung der
Zeichen in der Bauforschung aber wenig hilfreich sind, um die Kreuze, Dreiecke, die
vermeintlichen oder tatsächlichen Buchstaben und die anderen in Stein gehauenen
Figuren. Eine aus heutiger Sicht folgenschwere Fehleinschätzung, die durch die Forschungen
seit der grundlegenden Arbeit Wolfgang Wiemers32 widerlegt werden
konnte, bestand in der Ansicht, man habe es schon bei den Zeichen des 12. und 13.
Jahrhunderts mit individuell und einmalig gewählten Formen zu tun. Diese irrige
Voraussetzung führte dazu, daß nicht nur Schlüsse aus gleichen Zeichen auf gleiche
Hände an verschiedenen Orten gezogen wurden,33 sondern auch versucht wurde,
mittels eines bestimmten Zeichens Bauwerke zu datieren. Während dabei oft schon
wenige vereinzelte Marken als Grundlagen weitergehender Folgerungen ausreichend

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