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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0062
sollte der neue Herr der Stadt Freiburg möglichst finanziell unter die Arme greifen.
Da praktisch alle im Breisgau und den angrenzenden Regionen lebenden mächtigen
Adligen in den Kämpfen gegen Freiburg standen, schieden diese als potentielle Stadtherren
aus. So blieben nur der deutsche König oder die Herzöge von Österreich,
Letztere, die sich in diesem Konflikt taktisch klug zurückgehalten hatten, sind bislang
in den die Auseinandersetzung betreffenden Schriftzeugnissen nicht erwähnt, wurden
aber schon am 30. März als potentielle neue Stadtherren gehandelt* Der Graf mußte
damals versprechen:45 Falls die Stadt Freiburg die Herzöge als Herren annehme, so
sollten die Grafen die Reichslehen, die sie innerhalb der städtischen Marktkreuze hat-
ten, an die Herrschaft Osterreich abgeben. Dies galt natürlich auch für andere künftige
Stadtherren, jedoch nur die Habsburger wurden namentlich genannt. Zudem waren
die Städte Neuenburg und Breisach — beide Kampfgefährten Freiburgs — seit
Jahrzehnten österreichisch. Auch Kenzingen war vom Markgrafen, wie unten zu zeigen
sein wird? nicht länger zu halten.

Schon seit dem 23. April 1350 bestanden Beziehungen der Stadt Freiburg zu Osterreich
. In jenem Jahr schlössen die Städte Straßburg, Basel und Freiburg mit den
österreichischen Hauptleuten ein Bündnis auf 5 Jahre.46 Auffällig ist in diesem Zu-
sammenhang, daß Freiburg zwar den Grafen als Stadtherrn vom Bündnis prinzipiell
ausnahm,47 falls aber die österreichischen Amtleute und die Städte ein Unrecht des
Grafen erkennen, so waren die Bundesgenossen zum Kampf gegen den Grafen verpflichtet
. Dieses Bündnis war unter dem Aspekt eines möglichen Krieges gegen den
Stadtherrn geschlossen worden. Ein Jahr später, am 27. August, forderten die Habsburger
Freiburg zur Einlösung der Bündnispflicht auf und verlangten einen Kriegszug
gegen Zürich, Luzern sowie die Waldstädte.48 Freiburg reagierte mit einem Fehdebrief
an Zürich, stand also zu den Verpflichtungen gegenüber der Herrschaft von
Osterreich.49 Auch 1353, 1354 und 1355 wurde von den Herzögen die Heerespflicht
der Stadt eingefordert.50 Noch 1355 war das Bündnis intakt, ehe es nicht wieder
verlängert wurde.51 Die Verpflichtungen, insbesondere im Bereich der militärischen
Dienstleistungen, mit denen eine vorderösterreichische Stadt konfrontiert wurde,
mußten der Stadt Freiburg aufgrund ihrer Kontakte zur Herrschaft von Osterreich
1350 bis 1355 bekannt gewesen sein. Sicherlich ein gewichtiger Grund, einer habs-
burgischen Stadtherrschaft nicht vorbehaltslos entgegenzusehen.

Während den laufenden Verhandlungen mit Freiburg setzten die Habsburger alles
daran^ als besonders städtefreundlich zu erscheinen. Neuenburg am Rhein, seit 1331
infolge Verpfändung unter österreichischer Herrschaft,52 profitierte hiervon besonders
. Das Neuenburger Schultheißenamt, infolge seiner judikativen Funktion ein
wichtiges Amt, ist in der Regel von den jeweiligen Stadtherren verpfiindet worden.53
Auch die Herzöge von Österreich rückten 1331 nicht von dieser Praxis ab. Am
8. September 1344 war die Verfügung über das Amt an den Basler Bürgermeister
Konrad von Berenfels für 70 Mark Silber verpfändet.54 Schon wenige Tage später,
am 27. Oktober 1344, ging das Amt an Graf Ymer von Strasberg über.55 Beide hatten
Neuenburger Bürger als Stelleninhaber berufen. Zusätzlich wurden 1344 50 Mark
Silber auf die Pfandsumme geschlagen, so daß für eine Ablösung jetzt 120 Mark Silber
zu berappen waren.56 Nach 1358 lag die Besetzung immer noch bei Graf Ymer
von Strasberg, der damals Albrecht von Hühingen in dieses Amt berufen hatte,57 In-

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