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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0082
das von einer eigenen Marmorsäge profitierte. Neben dekorativer Bauplastik gingen
Hauszeichen, Brunnen, Reliefbilder, Grabmäler, Altäre, Standbilder und Ausstattungsstücke
für Häuser (wie Spiegel, Kamine und Konsolen) aus Funks Werkstatt
hervor. Er starb am L April 1775 in Bern.27

In der Schweiz nicht selten zu sehen sind barocke und klassizistische Ausstattungen
und Grabmäler aus Schwarzmarmor mit plastischen Alabasterattributen. Beide Materialien
konnten in der Schweiz gewonnen werden. Alabaster (Gipsgestein), merklich
weicher als Marmor, ließ sich leichter verarbeiten» nahm aber genauso gut Politur
an und schimmerte andersartig, eher wachsähnlich mit „mildem" Glanz auf» Im bernischen
Aargau wurde Alabaster als außergewöhnliche, anspruchsvolle Steinart
schon in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts für prunkvolle Kirchenarbeiten verwendet
. Möglicherweise regten die Grabmäler derer von Erlach in der Kirche
Schinznach-Dorf (um 1650) dazu an, Alabaster als Werkstoff auch an Epitaphien mit-
zuverwenden. Mehrfach wurde dabei der Alabaster mit dunklem Alpenmarmor kombiniert
. Gerade diese Zusammenstellung in der bildhauerischen Verwertung von
dunklem Marmor und weichglänzendem Alabaster war schon an Altären der Innerschweiz
vor 1650 anzutreffen (1635 Hofkirche Luzern und 1647 Kirche Stans).28
Dort könnte der Ursprung solcher Materialverarbeitungen zu suchen sein, mit denen
J. R Funk in typisch „schweizerischer" Manier auch das Grabdenkmal des Landkomturs
von Kageneck prägte.

Erinnerungen an Landkomtur v. Kageneck

Neben zwei Porträts des J. H. H. v. Kageneck im heimatlichen Schloß zu Freiburg-
Munzingen erinnert auch die löfeche Ahnenprobe im Freiherrlich-Gayling von Alt-
heimschen Schloßarchiv Freiburg-Ebnet an den Landkomtur.29 Sein Aufechwör-
schild von 1688, bei der Investitur als Ritter des Deutschen Ordens in der Bailei Franken
hinterlassen, blieb im ehemaligen Landkommendenschloß Ellingen erhalten. Als
Zeugnisse edlen Mäzenatentums und christlicher Nächstenliebe aus dem Geist des
Ordens können die Stiftungen v. Kagenecks gelten.

Der Lehenseid vor dem Kaiser (1717)

Am 6. Oktober 1717 übermittelte der Hoch- und Deutschmeister Franz Ludwig von
Pfalz-Neuburg den Auftrag an den Landkomtur, als Abgesandter des Deutschen Ordens
bei Kaiser Karl VI. (1711—1740) „des Ordens Belehnungswerk über unseres
Hochmeistertums und des Ordens hohe Regalia und Weltlichkeit mit allseitigem Vergnügen
" zu vollbringen.30 Das war ohne Zweifel ein Höhepunkt im Ordensleben
IH.H, v. Kagenecks. Langatmige und bis in kleinste Einzelheiten gehende Berichte
geben noch Auskunft über Termine und Empfänge der Gesandtschaft am kaiserlichen
Hof. Zeremoniell und Hofinstanzen regelten jeden Schritt und jede Handlung bei der
kaiserlichen Audienz, die auf den 10. Dezember 1717 um halb 12 Uhr festgesetzt
wurde. Zum Termin, der sich noch etwas verschob, fuhr Landkomtur v. Kageneck
in einer Kutsche des Ritterconfraters Graf Guido v. Starhemberg31 von seinem Wiener
Quartier in der Dorotheagasse über Graben und Kohlmarkt zur kaiserlichen Hof-

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