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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0095
reguläre Ritter abgelegt hatten.7 Obwohl die Aufnahme Minderjähriger nur im Alter
von 8 bis 10 Jahren zulässig war, konnte Schauenburg mit Dispens weit früher dem
Orden beitreten. Dies war wegen der Senorität besonders wichtig und spielte eine bedeutende
Rolle für das Fortkommen, die „Ordenskarriere" und diejenigen Posten, die
abhängig vom Dienstalter vergeben wurden.8 Das eigentliche Beitrittsgesuch scheint
am 23. Oktober 17169 vorgelegt worden zu sein. Am 13. November 1716 erhielt Baron
von Glojach die Beitrittsgebühr von 15 Scudi durch Johann Franz Baron von Freyburg
, der diese Summe im Namen von Schauenburg bezahlte.10 Natürlich wurde
von jedem beitrittswilligen Kandidaten erwartet, seine guten Anlagen zu vervollkommnen
.11

Darüber hinaus hatte er sich nach dem Reglement des Konvents für den Militärdienst
einschreiben zu lassen, welcher ein Teil des Noviziats war. Das bedeutet, daß
der Novize an vier sogenannten Karavanen mit jeweils halbjährigen kriegsartigen Zügen
auf den Galeeren des Ordens teilzunehmen hatte. So erhielten die Ordensritter
ihre militärische Ausbildung und waren danach in kriegerischen Zeiten erfahrene
Offiziere der christlichen Streitmacht. Der Großmeister Ulsle Adam (1521—1534)
machte mit seinen Statuten von 1533 ferner zur Auflage, daß die Kandidaten gut zu
trainieren seien, um später den Härten soldatischen Lebens gewachsen zu sein. Während
der Ausbildung war ihnen ferner beispielhaftes Vorbild in Genügsamkeit, Gehorsam
, Disziplin und Wohltätigkeit zu geben.12

Mit 22 Jahren diente Schauenburg im Picardie-Regiment, später befehligte er dann
die Ordensflotte. Aufgrund seiner persönlichen Qualitäten erhielt Schauenburg einige
Ehrenämter und wurde schnell befördert. 1726 bekam er hintereinander zwei neue
Posten; am 4. April das des Gesundheitsbeauftragten (Commissario della Sanitä)13
und am 10, Mai das Amt des Verwalters der Adelszeugnisse (Conservatore della No~
bilitä).14 Am 31. August 1724 und am 22. Dezember 1729 war er Kommissionsmitglied
in einem Komitee, das sich mit Streitigkeiten zwischen den Rittern befaßte.15
Am 7. Mai 1735 wurde er zum Finanzprüfer (Auditore dei Conti) der deutschen
Zunge berufen.16 Dreimal hat er das Amt des Beraters seiner eigenen Zunge übertragen
bekommen, am 7. Mai 1735, am 7. Oktober 1739 und am 2. Mai 1741.17
Zweimal, am 10. April 1753 und am 23. April 1755 hatte er das einflußreiche Amt
des Prokurators des Schatzamtes (Comun Tesoro)™ inne.

Das Vermögen der (Groß-)Priorate bestand überwiegend in dem Besitz der Kommenden
. Diese wurden von einem Komtur verwaltet, dessen Aufgabe darin bestand,
die ihm anvertraute Kommende im Wert zu steigern. 1753 übertrug Großmeister Ema-
nuel Pinto de Fonseca (1741—1773), ein Portugiese, die Verwaltung der Kommenden
Kronweissenburg und Bruchsal Johann Baptist von Schauenburg.19 Am IL März
1761 erhielt er ebenso die Kommende Villingen, der Schauenburg bis zu seinem Tode
vorstand.20 Die Haupteinkommensquelle für die Ordenskasse waren im wesentlichen
die Responsionen, die in einer allgemeinen vom Generalkapitel festgelegten Abgabe
auf alle Ordenswürden und Kommenden bestanden. Für die Kommenden betrugen
sie üblicherweise ein Drittel der Nettoeinkünfte. Die Responsionenregister des
deutschen Priorates zeigen interessante Einzelheiten von den dortigen Einkünften. Sie
führen auch die Abgaben auf, die von den einzelnen Verwaltern der jeweiligen Kommenden
an die Ordenskasse gezahlt wurden. Ebenso finden sich in diesen Aufzeich-

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