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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0100
und diszipliniert waren.40 Weil Malta der ständigen Bedrohung durch die Türken
ausgesetzt war, gewann das Amt dieser Kommission an höchster Bedeutung. In den
offiziellen Aufzeichnungen des Ordens findet man Schauenburg als Kommissionsmitglied
verzeichnet.41

Zwischenzeitlich, zu Beginn des Jahres 1761, erreichten schlechte Nachrichten
Malta. Es schien ein Angriff der türkischen Armada gegen die Insel zu drohen. Pinto
berief sofort die Kongregation für das Kriegswesen ein, die aus den Ballis Tigne,
Doz, Cavaniglia und Schauenburg bestand, und übertrug diesen umfassende Vollmacht
, Vorräte und Munition zu beschaffen, die Befestigungsanlagen aufzurüsten und
alle erforderlichen Anweisungen zu treffen, die für die Verteidigung der maltesischen
Inseln nötig waren. Ritter aus ganz Europa kamen nach Malta, um den Konvent gegen
den drohenden türkischen Angriff zu verteidigen. Auf der Insel wurde der Kriegszustand
ausgerufen. Die vier Kommissionsmitglieder gaben mehrere Empfehlungen zur
wirkungsvollen Verteidigung der Insel. Diese Vorschläge beinhalteten: Die sofortige
Ausweisung von mehr als 400 griechischen Kaufleuten, die mit orientalischen Textilien
handelten und in steter Verbindung mit ihrem östlichen Lieferanten standen. Es
sollte eine detaillierte Liste von allen Wohnquartieren von Valletta und seinem Vorort
Floriana angelegt werden, ebenso eine detaillierte Liste über Lebensmittelvorräte.
Ausländische Ingenieure (Bauoffiziere) und militärische Feuerwerker sollten zum
Dienst auf Malta angeworben werden. Alte Frauen und Kinder waren nach Sizilien
zu evakuieren. Alle Militärangehörigen hatten sich zu einem sofortigen täglichen
Training zu verpflichten. Sämtliche Geschütze und Munition war in Kampfposition
zu bringen, und mit Schießübungen sollte sofort begonnen werden. Europäische Höfe
sollten um Hilfe in dem bevorstehenden Kampf gebeten werden; auch der Papst
wurde um Unterstützung ersucht.

Wie auch immer, französische Diplomatie verhinderte im letzten Moment eine blutige
Auseinandersetzung zwischen dem türkischen Reich und dem Orden, so daß, sobald
die Gefahr vorüber war, viele Ritter und Freiwillige, die zur Verteidigung des
Ordens nach Malta gekommen waren, ihre Rückreise antraten.42

Schauenburg lebte meistens am Konventssitz, aber es gibt auch Aufzeichnungen,
nach denen er häufige Besuche in seine Heimat unternahm. Es sieht so aus, als hätte
er diese Reisen mit seiner Pflicht als Großprior verbunden, denn er besuchte Heiters-
heim, den Sitz des Großpriorats, sehr pflichtbewußt. Das Ausreiseregister verzeichnet
, daß Schauenburg sich mindestens zu drei Gelegenheiten auf einer Galeere des
Ordens einschiffte: am 11. August 1755, am 1. März 1766 und am 10. März 1769,43
Im Einreiseregister ist zu finden, daß Schauenburg am 15, Juni 1767 und am 20. August
1767, dieses Mal in Begleitung von Michael Ferdinand Graf von Althann, nach
Malta zurückkehrte.44

Wie bereits Konig Joseph I. von Portugal, König Ludwig XV. von Frankreich, König
Karl HI. von Spanien, König Ferdinand I. vom Königreich Beider Sizilien, wies
auch Großmeister Emanuel Pinto de Fonseca die Jesuiten von Malta. Pinto hatte
keine besonderen Vorbehalte gegen sie, aber der allgemeine Zeitgeist und vor allem
der Druck, der von den neapolitanisch-sizilianischen Regierungsstellen auf ihn ausgeübt
wurde, führte zu ihrer Vertreibung. Nur Kranke oder Jesuiten mit Sondergenehmigung
durften bleiben. Kurz darauf entbrannte eine heftige Auseinandersetzung

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