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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0113
Wilhelm seinen Brüdern und Vettern zahlreiche weitere kaiserliche Vergünstigungen,
darunter auch das damals so begehrte Recht, mit rotem Wachs zu siegeln.

Von Jacob Christoph, dem 1682 verstorbenen 9. Rüster Stammherrn, stammte eine
jüngere Linie ab, die in Obenheim ein großes Haus besaß. Zu diesem Zweig gehörte
der 1704 in Straßburg geborene Franz Jacob Christian, das Zweitälteste der 7 Kinder
des Städtmeisters Jacob und der Maria Salome von Kippenheim, Außer ihm lebten
damals noch zahlreiche Vettern aus der Rüster Linie, und ebenso eine Reihe von
Nachkommen aus dem Claus'schen Stamm. Franz Jacob Christian, ein heiterer, liebenswürdiger
Mann, der wohl die Gaben zu einem bedeutenden Gelehrten gehabt
hätte, trat 1719 beim Militär ein und diente erst im Regiment Royal Alsace« 1728
wurde er Leutnant bei Royal-Baviere, gleichfalls einem der berühmten Fremdenregimenter
der französischen Krone, in denen der elsässische Adel mit Vorliebe diente.
Nach mehreren Feldzügen quittierte er 1734, wurde in seiner Vaterstadt in das Ratskollegium
der XXIer aufgenommen und machte verschiedene große Reisen. Der
Fürst von Nassau-Usingen ernannte ihn zu seinem Kammerjunker, und in Berlin
hängte ihm der König selbst den Orden de la Generosite um, — wegen seines angenehmen
und verbindlichen Wesens, wie es später in seiner Leichenpredigt heißt. Dieser
1665 gestiftete Orden wurde 1740 von Friedrich dem Großen zum Ordre du
Merite Militaire umgewandelt, dem Vorgänger des Pour le Merite. Unterdessen waren
in der Familie große Veränderungen eingetreten. Seine drei Brüder waren in den
schlesischen Kriegen gefallen, und von den Brüdern seines Vaters lebte nur noch ein
alter Junggeselle, während ein anderer, Philipp Christoph, eines schönen Tages erklärt
hatte, er werde nunmehr verreisen und erst zurückkommen, wenn er genügend
Geld hätte, um alle seine Agnaten glücklich zu machen. Bis Rom ließ sich die Spur
dieses Onkels noch verfolgen, dann blieb er endgültig verschollen, ein Schicksal
übrigens, dem merkwürdig viele Mitglieder der Familie Böcklin verfielen. Von der
Rüster Linie war nur noch Wolf Sigmund am Leben, ein Original, der mit jedermann
im Streit lebte, und der Mörburger Zweig beruhte auf den zwei Augen des Franz
August Ferdinand, der aus zwei Ehen lediglich 6 Töchter hatte.

So entschloß sich Franz Jacob Christian also zu heiraten; nach dem Rat seiner Verwandten
verlobte er sich mit der 1720 geborenen Charlotte von Düngern, Tochter des
Lahrer Oberamtsmanns Friedrich-Wilhelm von Dungern und der Kunigunde von
Schauenburg. Die Dungern waren eine 1699 geadelte Wormser Familie; auch die
Mitgift war nur bescheiden, so daß nicht recht klar ist, weswegen gerade diese Wahl
getroffen wurde. Die Hochzeit fand am 15. November 1744 in Lahr statt, und das einzige
Kind dieser Ehe, Franz Friedrich Sigismund August, kam im folgenden Herbst
zur Welt. Zwei Jahre lang scheint die Ehe gut gegangen zu sein, dann kam es zu
Schwierigkeiten, deren Natur und Ursache nie bekannt wurden. Vermutlich lagen die
Gründe im Charakter Charlottes, von deren schöner Gestalt und aufgeräumtem Wesen
ein Zeitgenosse berichtet. Ein anderer rühmte ihren braunen Teint, die lebhaften
Augen und ihr pikantes Aussehen. Zumindest an ihrem aufgeräumten Wesen ist nicht
zu zweifeln, wie ihr späterer Lebenslauf ergeben sollte. Jedenfalls brachte Franz
Jacob Christian seine Frau eines Tages zu ihren Verwandten nach Hanau und erklärte,
nicht mehr mit ihr leben zu können. Man versuchte zu vermitteln, aber alles blieb
vergeblich, zumal sich Charlotte keineswegs gegen eine Trennung wehrte. Am 14. 4.

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