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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0115
Jugend und Heirat

In Straßburg, der alten Heimat seines Geschlechts, wurde Franz Friedrich Sigismund
August am 28. September 1745 geboren. Vom Vater wurde das ursprünglich etwas
schwächliche Kind sehr verwöhnt, doch zum Erstaunen der Arzte besserte sich sein
körperlicher Zustand sehr schnell, so daß er die Pocken und alle anderen Kinderkrankheiten
ohne Schaden überstand. Auch verschiedene Stürze vom Pferd, eine Verwundung
am rechten Auge beim Fechten, der Fall in ein Johannisfeuer und das Kentern
seines Bootes auf dem Rhein blieben ohne Folgen, Nur an der Oberlippe blieb
ihm eine kleine Narbe von einer Verletzung, die ihm ein böser Hühnerhund in Kolbs-
heim beigebracht hatte. Erzogen wurde er zunächst durch einen Hofmeister im Hause
seines Vaters, doch schickte man ihn wegen seiner überdurchschnittlichen Begabung
schon mit 15 Jahren auf die Universität nach Straßburg.

Als sein Vater 1762 starb, mußte das Ritterschaftsdirektorium des Unterelsaß einen
Curator für ihn ernennen. Eigentümlicherweise fiel die Wahl auf den Freiherrn Philipp
Reinhard v. Berstett, mit dem Franz Jacob Christian kurz vorher einen solch erbitterten
Erbschaftsstreit gehabt hatte. Docn scheint der eben erst beendete Prozeß
das gute Verhältnis zwischen den beiden Familien ebensowenig nachhaltig gestört zu
haben wie spätere Zwistigkeiten. Ihr ganzes Leben lang waren die Söhne der früheren
Prozeßgegner innigst befreundet. Nach allem, was von Berstetts Tätigkeit bekannt
ist, hatte die Ritterschaft eine sehr gute Wahl getroffen; wären seine Ratschläge immer
befolgt worden, so hätte das Leben seines Mündels einen ganz anderen, glücklicheren
Verlauf nehmen können. Die erste Tätigkeit Berstetts war bereits sehr segensreich
; er bestritt nämlich mit Erfolg alle Ansprüche Charlottes auf Miterziehung
ihres Sohnes, Unter der Oberaufsicht seines Vormunds und mit Hilfe eines Hofmeisters
setzte also der junge Mann ungestört seine Studien fort. Er war ein sehr fleißiger
und regelmäßiger Hörer, der alle Vorlesungen selbst nachschrieb. Sein besonderes Interesse
galt dem Staatsrecht; bei Schöpflin, einem der größten Historiker seiner Zeit,
hörte er Geschichte, außerdem besuchte er philosophische und naturwissenschaftliche
Vorlesungen und legte bei Professor Ehrmann ein Examen in Botanik ab* Sein
Vormund riet ihm, nach Vollendung seiner Studien zu promovieren und verschaffte
ihm zur praktischen Vorbereitung auf eine spätere Stellung im Staatsdienst den Posten
eines adeligen Beisitzers am Kleinen Rat in Straßburg. Obwohl die Stadt schon vor
über 80 Jahren an Frankreich gefallen war, hatte man die alte Verfassung belassen,
und so stand immer noch ein bestimmter Prozentsatz aller Rats- und Regierungsstellen
zur Verfügung des einheimischen Adels. Um gleichzeitig auch den Horizont des
jungen Herrn zu erweitern, schickte ihn Berstett auf eine Reise nach Italien. Das
Tagebuch dieser Studienfahrt ist leider verloren, doch hat offenbar besonders der
Aufenthalt in Rom entscheidenden Einfluß auf die künstlerischen Neigungen des Studenten
gehabt.

Alle diese wohlangelegten Pläne wurden jedoch entscheidend gefährdet, als die
Mutter erfolgreich begann, gegen des Cumtors solide Ideen zu intrigieren. Schon zu
Franz Jacob Christians Lebzeiten waren immer wieder Gerüchte über ihren Lebenswandel
laut geworden, doch war nie Genaueres bekannt geworden. Zuerst hatte sie
in Rust gelebt, und die Geschichte von einem Liebhaber, der von einem Nebenbuhler


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