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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0125
aber gab sie ihm die Möglichkeit, der wirklich großen Passion seines Lebens nachzugehen
, nämlich der Beschäftigung mit der Musik.

Sein sehr musikalischer Vater hatte schon früh die großen Anlagen seines Sohnes
auf diesem Gebiet erkannt und ließ ihm in Straßburg bei guten Meistern Stunden geben
. Johann Schobert, der Lehrer Mozarts, unterrichtete ihn im Klavierspiel. Außerdem
wurde er im Gesang ausgebildet und lernte Geige, später auch noch Flöte, Klarinette
, Viola d'amour und Bratsche spielen. Sein Lieblingsinstrument aber blieb das
Klavier, das er nach dem Ausdruck eines Zeitgenossen mit großer Fertigkeit und
wahrem Ausdruck handhabte. Bei seinem Aufenthalt in Stuttgart lernte er des Herzogs
Kapellmeister Jomelli kennen, dem das dortige Orchester damals Weltruhm verdankte
. Bei ihm ging Friedrich in die Lehre, und so beeindruckt war der große Maestro
von ihm, daß er sagte: „Ewig schade, daß nicht ein anderer Ihre Talente besitzt,
der sich bloß allein mit der Musik abgeben könnte oder müßte." Ahnlich haben sich
später auch noch andere Kenner ausgesprochen. In Straßburg vervollständigte er
dann seine Kenntnisse bei dem damals vielgerühmten Münsterkapellmeister Richter,
der ihm den Rat gab, einen Teil seiner Zeit ganz der Tonkunst zu widmen. Schon
bald wirkte er in Liebhaberkonzerten mit, wie sie damals sehr häufig im Elsaß und
im Breisgau gegeben wurden. In Straßburg und Freiburg sowie auf den Landsitzen
des Adels führte man in jener musikfreudigen Zeit Symphonien und sogar ganze
Opern mit eigenen Kräften auf. So kam es, daß Friedrichs Bemühungen um die Musik
von seinen Standesgenossen sehr begrüßt und gefordert wurden, während man
seinen wissenschaftlichen Bemühungen und seinem literarischen Schaffen eher ablehnend
gegenüberstand. Das Bücherschreiben hielt man nicht für schicklich, und
seine Teilnahme an Akademien und gelehrten Gesellschaften legte man ihm als
Hochmut aus oder bezeichnete sie wohl auch einfach als Narretei. Erst als der Freiburger
Professor Jacobi den Breisgauer Adel in die neue Literatur einführte und, wie
es sein Biograph ausdrückt, den Damen statt des Gebetbuchs den Musenalmanach
in die Hand drückte, wurden Friedrichs Bemühungen mehr anerkannt.

Er selbst hat sich immer nur als Liebhaber der Tonkunst bezeichnet, aber durch
gründliches Studium und den Umgang mit allen ihm erreichbaren Künstlern und
Komponisten entwickelte er sich allmählich zum wahren Kenner. Vor allem den Aufenthalt
in Wien hat er in dieser Weise genutzt. Hier war es namentlich Gluck, der
ihn beeinflußte und bei dem er viel über musikalische Theorie gelernt hat. Zeitlebens
haben die Stunden zu seinen schönsten, Erinnerungen gehört, in denen der große
Mann ihm aus eigenen Werken am Klavier vorspielte. Dem verehrten Meister, mit
dem er auch später fleißig korrespondierte, setzte er nach dessen Tode ein Denkmal
im Park zu Rust. Von Wien aus unternahm er auch Reisen nach Böhmen, wo ihn die
hohe musikalische Kultur des Volkes ebenso beeindruckte wie die Güte der Orchester
, die sich die großen Herren auf ihren Gütern hielten. Selbstverständlich fehlte
auch nicht ein Besuch beim Fürsten Esterhazy in Preßburg, dem großen Förderer so
vieler musikalischer Talente. Reisen nach Salzburg, Passau und Regensburg brachten
gleichfalls viele Anregungen.

Schon 1774 war es zu seinen ersten Versuchen in der „Setzkunst" gekommen, als
er die „Lieder für Mädchen" herausgab. Ein Jahr darauf wurden die „24 Lieder für
Junggesellen44 gedruckt, meist nach Texten bekannter zeitgenössischer Dichter. Es

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