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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0134
So konnte also Franz Josef ungestört einen friedlichen Lebensabend genießen.
Wohl wenige seiner Zeitgenossen wußten noch von seiner stürmischen Vergangenheit
, als er mit 88 Jahren am 29. Januar 1844 starb. Auf dem Friedhof in Weinbach
liegt er wie die meisten Angehörigen dieses seltsamen Böcklinschen Astes begraben.

Zwei seiner Söhne waren vor ihm gestorben, ein in kinderloser Ehe verheirateter
Sohn überlebte ihn. Die einzige Tochter Viktoria vermählte sich mit dem Colmarer
Bankier Frangois Bastard; dieses Ehepaar hatte 6 Kinder, von denen Charles-Edouard
von Napoleon III. nach dem Aussterben der männlichen Linie die Erlaubnis bekam
, sich Bastard de Boecklin zu nennen. Aber auch die Träger dieser erstaunlichen
Namenskombination erloschen bald, da die Ehe ohne Kinder blieb. Damals versuchte
der Freiherr Emil Böcklin, der mit diesen Vettern befreundet war, für Rust die Herausgabe
der Familienpapiere zu erreichen. Die Witwe Bastard de Boecklin aber
lehnte ab, da nunmehr ein anderer Verwandter adoptiert werden sollte. Darüber brach
der Siebziger Krieg aus, und das erste Haus, das bei der Belagerung von Straßburg
in Flammen aufging, war das Böcklinsche mit allen Akten und Dokumenten. 25
Jahre später stellte der Freiherr Louis Böcklin in Straßburg fest, daß die letzten Anverwandten
dieses Astes ziemlich verarmt in Straßburg lebten. Die letzten waren
wohl zwei alte Damen, Töchter des Appellationsgerichtspräsidenten Charles Rieff
und seiner Frau Elisabeth Bastard. Sie haben dann das Bild des Knopfinachers nach
Rust geschenkt.

Franz Friedrich Sigismund August und seine Familie

Friedrichs Ehe hatte von vorneherein unter keinem glücklichen Stern gestanden, und
infolge der verschiedenen Interessen der beiden Gatten hat es wohl kaum je eine Zeit
gegeben, in der es zwischen diesen beiden ausgeprägten Charakteren nicht zu dauernden
Krisen und Stürmen gekommen wäre. „Im Paradies hätte ich mich geglaubt,"
schrieb Friedrich 1805 an seinen ältesten Sohn, „hätte ich in einer solch glücklichen
Verbindung gelebt wie Du. Doch auch hierfür wird mich der Himmel einst entschädigen
." Nur in den Jahren um 1774 scheint es eine vorübergehende Annäherung der
beiden Ehepartner gegeben zu haben. Damals nämlich bekam Caroline die Kinderpocken
, was sie und ihre kleinen Kinder fast ins Grab brachte. Friedrichs Schrecken
über diese Krankheit war um so größer, als ihm sein Schwiegervater gesagt hatte,
Caroline habe die Pocken schon in der Wiege gehabt. Die Kranke ihrerseits hielt ihr
Leiden für „eine Zuchtrute Gottes."

Bald darauf aber kam der große Prozeß gegen den Knopf macher, von dem Caroline
ihrem Mann von Anfang an versicherte, er werde ihn verlieren und damit sie und ihre
Kinder an den Bettelstab bringen. Sie scheint in der Tat vorausgesehen zu haben, daß
die Geschichte unglücklich enden werde und machte sich die schwersten Sorgen um
die Zukunft ihrer zahlreichen Nachkommenschaft. Dabei verfiel sie auf eine höchst
originelle Idee, indem sie nämlich öffentlich erklärte, sie werde in einem solchen
Falle einfach ihre Kinder dem Lehensherren, dem Kardinal Rohan übergeben, der
dann schon für sie sorgen werde. Katholische Freunde hinterbrachten diese Äußerung
dem bischöflichen Hof, und bald darauf erschien tatsächlich der Rüster Pfarrer im
Auftrag des Kardinals. Er verhieß die Hilfe und wohlwollende Unterstützung des

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