Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0147
gen mit Möbeln waren vorausgefahren, und mit einer viersitzigen Kutsche und einem
„Chaisle" folgten Friedrich und die Jungfer Dankwohl nach. Man dachte schon, daß
Friedrich endgültig Rust verlassen habe, besonders als die Nachricht kam, Katharina
habe sich mit dem Architekten Pierre Gretin aus Heiligenstein im Elsaß verheiratet.
Zum allgemeinen Staunen aber kam der Befehl, das ganze Schloß zu renovieren, neue
Betten und Sitzmöbel wurden angeschafft, Hof und Ställe wurden gestrichen, im
Garten wurden zahlreiche ausländische Bäume gepflanzt, und ein Gärtner aus Lahr
legte neue Anlagen im Park an.

Mit der Rückkehr des Schloßherrn nach Rust im Herbst 1812 war ein Plan endgültig
zunichte geworden, den Wilhelmine Böcklin geb. Rathsamhausen, seine Schwiegertochter
, gehabt hatte. Nach dem Tode der Haushälterin hatte sie es für ihre Pflicht
gehalten, den alten Herrn zu sich nach Karlsruhe zu nehmen, da man ja nicht geglaubt
hatte, daß er sich noch einmal erholen werde. Aber Friedrichs Lebensmut erwies
sich als ungebrochen, und zudem hatte man ihr abgeraten, weil sie sonst vielleicht
gar Katharina Dankwohl bei sich hätte aufnehmen müssen. So war also auch
die letzte Möglichkeit nicht ausgenützt worden, Friedrich mit seiner Familie auszusöhnen
. Obwohl die drei Töchter in Straßburg und die Familie des Sohnes in Karlsruhe
wohnten, kam kaum je eines seiner Kinder nach Rust. Friedrichs väterliche Gefühle
, die nie sehr warm gewesen sein mögen, waren wohl endgültig erloschen. Er
muß sehr einsam in seinen letzten Jahren gewesen sein, doch hatte er das Glück, daß
seine zahlreichen Interessen ihm immer noch und stets von neuem einen Lebensinhalt
gaben.

Sogar seine von ihm so geliebten Gelehrten Gesellschaften blühten noch und vergalten
ihm seine Mitarbeit durch Ehrenurkunden, 1806 ernannte ihn die Herzoglich
sachsen-coburgische Societät der Forst- und Jagdkunde zu Waltershausen zu ihrem
ordentlichen ausländischen Mitglied. 1808 wurde er Ehrenmitglied der Literarischen
Gesellschaft des Nürnbergischen Pegnesischen Blumenordens. Schließlich verlieh
ihm die philosophische Fakultät der Universität Erlangen am 18. September 1809 die
Ehrendoktorwürde wegen der großen Fülle seiner Schriften und seiner umfassenden
Bildung, wie es in dem Diplom heißt.

Auch noch in seinen letzten Jahren arbeitete er unaufhörlich am Schreibtisch. Seine
Bibliothek spiegelt den ganzen weiten Raum wider, in dem er geistig zu Hause war.
Eine gute Auswahl theologischer Schriften, und zwar protestantische wie katholische
Autoren, viel Naturwissenschaft und eine erhebliche Spezialliteratur über Forst- und
Landwirtschaft war vorhanden, ebenso aber auch eine große Sammlung staatsrechtlicher
Werke und daneben lateinische Historiker, die zeitgenössischen deutschen und
französischen Philosophen und natürlich alles, was sich auf die Musik bezog. Eigene
historische Forschungen betrieb er in späteren Jahren nicht mehr. Er versuchte lediglich
mit großer Mühe zu ergründen, wie seine Familie mit den Freiherrn Bock von
Gerstheim zusammenhing. Trotz einer ausgedehnten Korrespondenz darüber ist es
ihm aber nie gelungen, sich Klarheit zu verschaffen, hauptsächlich deshalb, weil er
offenbar sein eigenes Archiv nie studiert hat, in dem alle erforderlichen Urkunden
lagen.

Viel Zeit widmete er der Abfassung nationalökonomischer Werke. Sein „Unterricht
für Teutsche zu einer Kenntnis und Ausübung landwirtschaftlicher Ökonomie" er-

1 ^1*5


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0147