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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0148
schien 1810. Fünf Jahre früher hatte er „Dendrologische und andere Miszellen zu
einer begründeten Landökonomie" veröffentlicht. Ebenfalls gedruckt in jener Zeit
wurden „Vom Ursprung und Fortgang des Getreidebaus" und „Prüfung der vorzüglichen
Vorteile inländischer Weizen für den Feldbau". Nach seinem Tode fanden sich
in seinem Schreibtisch auch die Manuskripte zahlreicher Vorträge; darunter die
„Politische Geschichte der Waldungen in Germanien" sowie eine Abhandlung über
das Thema „Mögen nicht auch Bäume in der Vorzeit existiert haben, die jetzt nicht
mehr vorhanden sind?" Im Zusammenhang mit seinen forstwissenschaftlichen Studien
erfand er das „Böcklinsche Baumhöhenmessungsinstrument" und gab auch eine
Anleitung zu seinem Gebrauch heraus. Und schließlich verfaßte er ein Werk über
„Die Wasserbaukunst nach mathematischen Grundsätzen".

Von seinen Arbeiten über staatsrechtliche Themen sind die „Grundsätze über das
rechtliche Wesen der Gesellschaft" wohl nicht gedruckt worden. Dagegen veröffentlichte
er eine Schrift mit dem kuriosen Titel „Wichtigste Grundsätze zur Befriedigung
menschlicher Bedürfnisse in Städten". Den Niederschlag seiner philosophischen Studien
bildeten 1808 die „Briefe zum Nachdenken über den Allvater und seine Geschöpfe
vom Staub bis zum Seraphim", und 1809 eine Zusammenstellung „Paragra
phen teils philosophischen, teils historischen Inhalts". Daneben fand der vielseitige
Mann noch Zeit zur Publikation der „Inschriften für schöne Gartenplätze und Gartenanlagen
wie auch Monumente für Gräber".

All diese Werke sind ebenso wie sein letztes Buch „Die teutsche Haus- und Feldwirtschaft
für die Jugend" vom Jahre 1811 fast ganz verschollen und nicht einmal mehr
in den großen Bibliotheken zu finden. Auch die vielen Gelegenheitsgedichte auf den
Tod von Nachbarn und Freunden, auf die französischen Emigranten und ihr Treiben,
seine lateinischen und französischen Poeme, seine Kirchenlieder und Madrigale oder
die „satyrischen Gedichte" sind nur zum kleinsten Teil überliefert. Von manchem
kennt man lediglich den Titel, und sehr vieles ist wohl völlig spurlos verschwunden.

Auch seinem musikalischen Schaffen blieb ein ähnliches Schicksal nicht erspart.
Seine Singspiele und Lieder sind zum Teil noch erhalten und werden bisweilen erwähnt
oder sogar auszugsweise gespielt. Ebenso steht es mit seinen kirchenmusikalischen
Arbeiten, die eine Weile großes Ansehen genossen. Nichts dagegen ist erhalten
von seinen vielen Symphonien, denen man einst den „Charakter melancholischer
Zärtlichkeit" nachrühmte. Ebenso erging es seinen Serenaden und Chorälen sowie
den Trios, Quartetten und Walzern, über die er bis 1806 mit seinem Verleger in Leipzig
korrespondierte. Daß er als Komponist damals einen guten Ruf hatte, zeigte sich
1809, als die Stadt Freiburg bei ihm eine Festkantate zu Ehren der Ankunft des Großherzogs
bestellte.

So waren ihm also wenigstens seine Liebhabereien bis in die allerletzten Zeiten seines
Lebens treu geblieben. Wenn sich auch kaum mehr jemand bei dem früher so
geselligen alten Herrn sehen ließ, so hat er doch offenbar nie an Langeweile gelitten.
Zwar ist sein literarisches und musikalisches Schaffen nach 150 Jahren nur noch für
den Historiker interessant, aber seiner Umwelt galt er bis zuletzt als ein bedeutender,
wenn auch fraglos schwieriger Mann. In einer Mischung von wahrer Religiosität und
Philosophie der Aufklärungszeit hat er offenbar in einem inneren Frieden gelebt, dessen
Geheimnis schon seinen Zeitgenossen undurchdringlich blieb.

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