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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0152
hätten sich großen Teilen der Bevölkerung neue Erwerbsquellen und dem städtischen
Haushalt dringend benötigte Einnahmen erschlossen. Auf die ökonomische Karte
hatten die Passionsspiel-Unternehmer deshalb geschickt gesetzt.

Die Brüder Adolf und Georg Faßnacht, denen der Ruf vorauseilte, einer alteingesessenen
Oberammergauer Passionsspielerfamilie zu entstammen, besaßen ein Tourneetheater
, das während des Krieges mit zwei sonderbar gegensätzlichen Stücken,
einem Passionsspiel und einer chauvinistischen Durchhalterevue mit dem Titel „Ran
an den Feind", durch das Deutsche Reich getingelt war.6 Eines Tages hatte sich ihnen
der Berliner Kulissenmaler Erich Aey angeschlossen, dessen Karriere an Stuttgarter
Bühnen Sparmaßnahmen im Kulturetat beendet hatten. Er besorgte einige
Jahre lang die Bühnenausstattung der Faßnachtschen Passion und trat gelegentlich als
Darsteller auf. Nach dem Krieg ging das Unternehmen erneut auf Tournee, diesmal
lediglich mit der Passion im Repertoire. Sie sollte in rund 20 Städten aufgeführt
werden.

Die Inszenierung in der Breslauer Jahrhunderthalle im August 1920 verriet gegenüber
den bisherigen Aufführungen einen unübersehbaren Hang zur Gigantomanie:
1 000 Quadratmeter maß allein die Bühne, und als Volk wirkten 800 Statisten mit.
Ein großes Orchester und „die größte Orgel der Welt" begleiteten 200 Sänger und
Sängerinnen. Von Breslau ging die Tournee unter anderem nach Frankfurt am Main,
Regensburg, Augsburg und Karlsruhe.7 In Freiburg sollte noch einmal zugelegt werden
. Hier wollten die Gebrüder Faßnacht ihr Passionsspiel erstmals nicht in einem

Abb. I Die Bühne für die Passionsspiele in der Jahrhunderthalle Breslau, Sommer 1921.

(Foto: Bernd Boll)

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