Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0163
13. Pilatus stellt den gegeißelten und gekrönten Jesus dem Volke vor; dieses verlangt die Freilassung
des Barabbas und den Tod Christi, — Die Standhaftigkeit des Pilatus wird durch Drohungen
erschüttert — er spricht Barabbas frei und über Jesus das Todesurteil.

14. Jesus mit dem Kreuze beladen wird nach Golgatha geführt und begegnet seiner betrübten
Mutter, — Simon von Cyrene wird gezwungen, das Kreuz zu übernehmen, — einige Frauen
von Jerusalem beweinen Jesum.

15. Jesus wird ans Kreuz geschlagen, das Kreuz wird emporgerichtet, — am Kreuze wird er
noch verspottet, — Jesus letzte Worte und sein Tod und die Ereignisse während seines Sterbens
.

16. Die Kreuzesabnahme.

17. Jesus ersteht. Die Wächter des Grabes außer Fassung. Die Frauen besuchen das Grab. Ein
Engel verkündet die Auferstehung.

Die Freiburger Tagespost, das führende Zentrumsblatt, fand vor allem die Kulisse
beeindruckend: „Die Bühnenanlage ist eine sehr beachtenswerte Leistung moderner
Bühnenkunst." Zum kommerziellen Treiben rund um die Bühne machte sie allerdings
kritische Anmerkungen: „Etwas überrascht ist man über den etwas kirmesartigen Betrieb
hinter der Zuschauer-Tribüne. Die Tatsache, daß man im Innern des Spielplatzes
zuerst Bier- und Weinwirtschaften begegnet, dürfte meines Erachtens auf die
ernsthaften Besucher keinen günstigen Eindruck machen." Außerdem bemängelte die
Zeitung die fehlende Überdachung der Tribüne, „da die fürchterliche Hitze auf die
geistige Spannkraft der Zuschauer lähmend wirkt." Bei fest sechs Stunden Aufführungsdauer
und nur einer Pause scheint dem Publikum tatsächlich bald die Konzentration
abhanden gekommen zu sein.

Die gesamte Konzeption des Schauspiels, seine monumentale Inszenierung, die detailgetreue
Architektur und die sorgfältig angefertigten Kostüme waren einer Theaterästhetik
verpflichtet, die Ende des 19. Jahrhunderts zeitgemäß, inzwischen jedoch
durch modernere Bühnentechniken verdrängt worden war. Der inszenatorische Naturalismus
der Freiburger Passion stand in einem befremdlichen Widerspruch zu ihrem
mystischen Inhalt, der keinen geringeren Anspruch erhob, als das neutestamentarische
Erlösungswerk zur Erbauung eines breiten Publikums auf der Bühne Gestalt annehmen
zu lassen. Was die Inszenierung betraf, störte sich der Rezensent der Tagespost
an pausierenden Schauspielern und Personen in moderner Kleidung, die sich
zwischen den Kulissen blicken ließen. Kritisch äußerte er sich ferner über einige Unzulänglichkeiten
der Regie, die manchmal völlige Entleerung Jerusalems von seiner
Bevölkerung beispielsweise, oder eine gewisse Schwerfälligkeit beim Dirigieren der
Massen in einigen Szenen. Die Auferstehungsszene erschien ihm „primitiv und deshalb
von geringer Wirkung " Dagegen fanden der Einzug in Jerusalem, der kräftige,
frische und wohlklingende Volksgesang und die Abendmahlszene, die sich wie in
Oberammergau stark an Leonardo da Vincis Darstellung anlehnte, seinen ungeteilten
Beifall. Gleichzeitig gab er der Hoffnung Ausdruck, daß die genannten Fehler in Zukunft
vermieden werden könnten, „wenn das gewaltige Werk sich günstig weiterentwickelt
." 49

Bei aller bisher geäußerten Kritik an der schieren Größe und an der amerikanischen
Vermarktungsstrategie hielt sich auch die Volksmacht mit positiven Urteilen
über die Aufführung nicht zurück: „Die Formen der Gebäude und ihre Farben sind
sehr passend konstruiert und angewandt. (...) Die Verwendung der Musik geschah

161


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0163