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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1994/0191
Oberrheins erschien, ist begrüßenswert; er schildert in beklemmender Weise das Ende der
Abtei im Jahre 1806 und ihre Umwandlung in eine Zichorienfabrik. Diesem Aufschwung zu
einem Industriestandort mußte die alte Klosterkirche weichen. Ihrer architektonischen Gestalt
widmete ^Die Pforte" schon 1982 eine Untersuchung, die nun erneut gedruckt wurde. Im ganzen
zeugt der Band vom großen Engagement einer Arbeitsgemeinschaft, die noch neugierig
Geschichte, der sie täglich begegnet, wahrnimmt und genauer kennenlernen will.

Eugen Hillenbrand

Geschichte der Stadt Freiburg in Breisgau Band 2: Vom Bauernkrieg bis zum Ende der habs-
burgischen Herrschaft. Hg. im Auftrag der Stadt Freiburg i. Br. von Heiko Haumann und
Hans Schadek. Verlag Theiss, Stuttgart 1994. 637 S., 107 Schwarzweißabb., 8 Farbtafeln,
Ln.

Nur wenige Städte können sich rühmen, eine ihrer Bedeutung angemessene, ein breites Publikum
ansprechende, aber doch zugleich wissenschaftlich konzipierte und quellennah geschriebene
moderne Stadtgeschichte zu besitzen, Nach Vorliegen des zweiten Bandes der „Geschichte
der Stadt Freiburg", deren dritter und abschließender Band bereits erschienen ist
(Rez. in dieser Zeitschrift Bd. 112 S. 205 f.) und deren erster, das Mittelalter umfassender
Band im kommenden Jahr erscheinen wird, kann Freiburg auf eine solche Leistung stolz sein;
sie ist dem offenbar gut funktionierenden Gespann des Freiburger Stadtarchivdirektors Hans
Schadek und dem heute an der Universität Basel lehrenden Historiker Heiko Haumann zu verdanken
: Beide haben sich als Herausgeber nicht auf eine redaktionelle Betreuung der Beiträge
beschränkt, sondern aktiv gestaltend an der Auswahl der Themen, der konzeptionellen Einrichtung
und durch eigene Beiträge auch stärker am Inhalt des Bandes gearbeitet. Was bei vielen
anderen vergleichbaren Gemeinschaftswerken mißlingt, nämlich die gleichmäßige Gewichtung
der Themen, die repräsentative und die Lektüre bereichernde Bebilderung sowie die
begrifflich-stilistische Angleichung an ein einigermaßen einheitliches Erscheinungsbild, ist in
vorliegendem Fall gelungen. Daß es bei einem solch großen Autorenteam zu thematischen
Überschneidungen kam, war kaum zu vermeiden, und auch die grundsätzliche Zweiteilung
des Bandes in einen überwiegend chronologisch orientierten ersten und einen nach Einzelproblemen
gegliederten zweiten Teil mußte fast zwangsläufig zu Wiederholungen führen. Diese
aber nimmt der Leser gerne in Kauf, zumal dann, wenn er mit der Präsentation von Texten
durch unterschiedliche Autoren die Möglichkeit bekommt, bestimmte Probleme von verschiedenen
Perspektiven aus zu betrachten. Als eklatantes Beispiel hierzu möge die Bewertung des
Humanismus in der Stadt dienen. Dieter Mertens entwirft in seinem einleitenden Kapitel über
„Humanisten in Freiburg" das Bild einer gerade in Freiburg äußerst aktiven und vielgestaltigen
Bewegung. Von Erasmus bis Johannes Härtung werden viele illustre Persönlichkeiten vorgestellt
. Tom Scott rückt dann die aus Begeisterung am Thema etwas aus den Fugen geratene
Bewertung wieder zurecht, indem er nüchtern feststellt, daß in Freiburg kein regelrechter
Humanistenkreis gewirkt habe, und daß die gleichmäßige Vertretung von via antiqua und via
moderna an der Universität zu einer geistigen Lähmung geführt habe (S. 38).

Ein Bedenken gegen die extensive Auffächerung der behandelten Themen, die selbst die
chronologisch orientierten Abschnitte erfaßt, bleibt indes bestehen: Durch das Herausgreifen
isolierter sozial», wirtschafts-, geistes- oder allgemeingeschichtlicher Phänomene blieb etwas
das alltags- und ereignisgeschichtliche Kontinuum auf der Strecke. Um nicht mißverstanden
zu werden: Es ist viel von Alltagsgeschichte die Rede; geradezu liebevoll wird das Leben einer
angesehenen Metzgerfamilie (der Horbers) über die Jahrhunderte hinweg geschildert (Ursula
Huggle). Die Situation der Armen und überhaupt der Unterschichten, der Kranken und anderer
randständischer Gruppen wird im chronologischen (Horst Buszello) ebenso wie im thematischen
Teil (Eduard Seidler, Alexander Klein: Hier hätte der Einfluß des parallel zum lutheri-

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